Zwischen Faszination und Kritik – die Fußball-WM in Brasilien
/Die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2014 nach Brasilien ist im Land umstritten. Einerseits zeigen sich die Brasilianer als fußballbegeistert, andererseits kritisieren Ökonomen die Belastung der brasilianischen Volkswirtschaft durch die hohen Kosten der Weltmeisterschaft. Tatsächlich gibt es Gründe für und gegen die Annahme wirtschaftlicher Vorteile durch die WM 2014, wobei auch die Betrachtungsweise für die Entscheidung maßgeblich ist.
Wer profitiert von der Weltmeisterschaft?
Unbestritten ist, dass die Kosten für die neuen Stadien und die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen von Brasilien aufzubringen waren, während die Fifa die Gewinne aus dem Eintrittskartenverkauf erhält und im Veranstaltungsland keine Ertragssteuern bezahlen muss. Während die Verbesserungen der Infrastruktur im Idealfall einen langfristigen Nutzen mit sich bringen, steht heute schon fest, dass zumindest einige der neuen Stadien nach dem Abschluss der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 nicht mehr gebraucht werden. Die großen Demonstrationen gegen die WM thematisierten vor allem, dass sich an der Armut nichts ändern wird, sondern diese nur durch die Verdrängung der Armen aus den Zentren der Spielstädte für ausländische Fußballfans nicht sichtbar ist. Einige Teilbereiche der brasilianischen Wirtschaft beflügelt die Weltmeisterschaft mit Sicherheit, in anderen Bereichen beklagen Unternehmen aber auch den Produktionsausfall durch kostspielige Sonderfeiertage. Diese haben die Austragungsorte der Weltmeisterschaft an Spieltagen angeordnet, damit die Versäumnisse beim Aufbau der Verkehrsinfrastruktur nicht zum Verkehrskollaps führen.
Wie gehen Teams und Verantwortliche mit Versäumnissen um?
Die Fifa beobachtet ein Austragungsland nach der Vergabe der Titelkämpfe sorgfältig und protestiert bei Nichteinhaltung der Vereinbarungen. In Brasilien stellt der Stadionbau einen zentralen Kritikpunkt der Fifa dar, denn ohne stetige Ermahnungen des Fußballweltverbandes wären mit Sicherheit nicht alle Stadien rechtzeitig fertiggestellt gewesen. Die deutsche Nationalmannschaft erlebte, dass ihr ausgewähltes WM-Quartier erst wenige Tage vor ihrer Ankunft bezugsfertig war. Joachim Löw hat das Jammern über infrastrukturelle Schwächen in Brasilien untersagt, da dieses der notwendigen Konzentration auf den Fußball schadet. Die Brasilianer scheinen seit dem Turnierbeginn von ihrer sprichwörtlichen Leidenschaft für den Fußball getragen zu werden und bereitwillig über Mängel hinwegzusehen, auch wenn sie vor wenigen Wochen noch gegen diese protestierten.
Feiern im Stadion und auf der Straße
Viele brasilianische Fußballfans können sich den Eintritt in ein WM-Stadion nicht leisten. Ihre Leidenschaft für den Fußballsport ist dennoch ungebrochen, so dass die meisten Bilder aus Brasilien fröhlich feiernde Fans zeigen. Sie hoffen nicht nur auf den Titelgewinn ihres Teams, sondern erwarten diesen geradezu. Bei der letzten Weltmeisterschaft im eigenen Land gewann Uruguay den Titel, ein ähnliches Schockerlebnis soll es dieses Jahr nicht geben. Weitere aktuelle Nachrichten und Informationen finden Sie hier.
Werbung