Zweiter Saisonsieg: RB schlägt Sieglos-VfB 2:0
Leipzig – «Bad Boy» Jean-Kevin Augustin hat die richtigen Lehren aus seiner Suspendierung gezogen und mit einem Joker-Tor par excellence den zweiten Saisonsieg von RB Leipzig in der Fußball-Bundesliga perfekt gemacht.
Der 21 Jahre alte Franzose traf am Mittwochabend sechs Minuten, nachdem er für den glücklosen deutschen Nationalstürmer Timo Werner aufs Feld gekommen war, zum 2:0 (1:0)-Endstand gegen den VfB Stuttgart. Den ersten Treffer vor 32.187 Zuschauern hatte in der Red Bull Arena Abwehrchef Willi Orban in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit (45.+1) erzielt.
Mit acht Punkten kletterten die Roten Bullen vor dem brisanten Duell am kommenden Samstag bei 1899 Hoffenheim mit dem designierten RB-Trainer Julian Nagelsmann auf Platz acht der Liga. Der sieglose VfB bleibt unter Coach Tayfun Korkut mit zwei Punkten Tabellenvorletzter.
«Mich freut, dass wir wieder einmal zu Null gespielt haben. In der ersten Halbzeit war es ein Geduldsspiel, die zweite Halbzeit das Beste, was wir in dieser Saison gezeigt haben», sagte Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick nicht ohne Stolz. VfB-Kapitän Christian Gentner sagte: «Das Tor kurz vor der Halbzeit war der Knackpunkt. Danach sind wir nicht mehr zurückgekommen.»
Es war schon kein rauschender Beginn, auch wenn die RB-Fans sich nicht dem deutschlandweiten Stimmungsboykott anschlossen und im Gegensatz zu den 1700 zunächst schweigenden VfB-Anhängern ihre Mannschaft lautstark anfeuerten. Auf dem Rasen blieb es auf beiden Seiten erstmal eher ruhig. Der VfB setzte die Leipziger früh unter Druck, unterband das gefürchtete schnelle Spiel der RB-Mannschaft, in der die beiden Neuen im Vergleich zur Startelf beim 1:1 auswärts gegen Eintracht Frankfurt vor allem anfangs Akzente setzen konnte.
Auf dem linken Verteidigerposten stand Nationalspieler Marcel Halstenberg erstmals seit dem 17. Dezember 2017 wieder in der Startformation. Der 26-Jährige schaltete sich wie Nordi Mukiele auf rechts immer wieder in die Offensive ein. Der Franzose kehrte nach seiner Suspendierung wegen disziplinarischer Verstöße in die Startelf zurück.
Glücklos agierte vor allem Werner. Nach einem perfekten Zuspiel von Mukiele konnte er den Ball aus kurzer Distanz nicht im VfB-Kasten unterbringen (23.). Sein Schuss nach einem sehenswerten Solo (31.) reichte auch nicht, um Ron-Robert Zieler im VfB-Tor zu überwinden. Also musste Abwehrchef Orban in bester Abstauber-Manier ran. Die Stuttgarter, die nach einer halben Stunde den Leipzigern deutlich mehr zuließen, klärten nach einer Ecke nur ungenügend, Kevin Kampl zog wie einige Minuten zuvor aus der Distanz ab. Zieler konnte den Ball nicht festhalten und ließ ihn zudem auch noch in die Mitte abklatschen, wo Kapitän Orban zur Stelle war. «So ist das im Leben eines Torhüters. Ich wollte den Ball festhalten, anstatt ihn zur Seite wegzumachen. Das ist ärgerlich», meinte der VfB-Torhüter zur vorentscheidenden Szene.
Als es so aussah, dass Werner doch sein 50. Bundesliga-Tor erzielt hätte, bremste der Video-Assistent den Jubel des 22-Jährigen und der Fans in der zweiten Hälfte. Bevor er sein Solo in der 58. Minute gestartet hatte, hatte Werner den Ball in Abseitsposition angenommen. In der 74. Minute nahm Rangnick den Torjäger raus und brachte Augustin. Und der hätte Sekunden nach seiner Einwechslung beinahe das ersehnte zweite Tor nachgelegt, der Ball sprang aber vom Innenpfosten zurück ins Feld. Kurz danach lag er im Tor, der Ball, und Augustin jubelte. «Wenn er ein Großer werden will, muss er zu seiner sportlichen Klasse auch das profihafte Verhalten lernen», sagte Rangnick.
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(dpa)