Zwei neue Streiks bei Lufthansa und Eurowings

Frankfurt/Main – Fluggäste der Lufthansa müssen sich schon wieder auf Flugausfälle einrichten. Die Piloten der Airline haben für diesen Mittwoch (23. November) zum nächsten Streik aufgerufen. Betroffen seien alle Flüge aus Deutschland.

Sie wollen den Flugverkehr auf der Lang- und Kurzstrecke der Lufthansa lahmlegen, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) in Frankfurt ankündigte.

Schon für Dienstag hat die Gewerkschaft Verdi die Kabinenbeschäftigten der Tochtergesellschaft Eurowings in Hamburg und Düsseldorf zum Streik aufgerufen. Das teilte der Bundesvorstand in Berlin mit. An beiden Standorten sollen die Beschäftigten von fünf Uhr morgens bis 20 Uhr die Arbeit niederlegen. Dort sind rund 140 Flugbewegungen geplant.

Trotz mehrmonatiger Verhandlungen habe mit dem Vorstand von Eurowings bislang kein Tarifabschluss erzielt werden können. Bereits im Oktober war es bei der Lufthansa-Tochter zu Streiks gekommen, die allerdings von der Gewerkschaft Ufo ausgerufen worden waren. Die beiden Gewerkschaften konkurrieren um die Vertretung der Kabinenbeschäftigten.

Der Pilotenstreik sei der falsche Weg, erklärte die Lufthansa. Die VC werde ihrer Verantwortung als Tarifpartner nicht gerecht, wenn sie die mehrfach angebotene Schlichtung ignoriere. Lufthansa arbeitet mit Hochdruck an einem Ersatzflugplan und will betroffene Passagiere so weit möglich umbuchen.

Es handelt sich um den 14. Streik in der laufenden Tarifauseinandersetzung, in der zum ersten Mal im April 2014 gestreikt worden war. Dieses Mal geht es ausschließlich um die Tarifgehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings. 

Die Piloten verlangen Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte am vorigen Mittwoch erneut den Vorschlag des Unternehmens abgelehnt, in eine Schlichtung zu den offenen Gehaltsverhandlungen einzusteigen. Auch andere Tarifthemen wie die Übergangsrenten sind nach wie vor ungelöst. Der vorherige Tarifvertrag ist Ende April 2012 ausgelaufen, wirkt aber mit unveränderten Tarifgehältern fort.

Die VC bezifferte die von ihr verlangte jährliche Tarifsteigerung auf 3,66 Prozent. Diese Forderung liege unter den meisten Lohnforderungen anderer Gewerkschaften im vergleichbaren Zeitraum. «Die Lufthansa weist seit Jahren sehr gute Zahlen aus. Nach dem Rekordergebnis im vergangenen Geschäftsjahr steuert der Konzern in 2016 erneut auf ein hervorragendes Ergebnis zu. Dass der Konzernvorstand und der Aufsichtsrat dies genauso sehen, lässt sich an der Grundgehaltserhöhung des Vorstandes von bis zu 30 Prozent und der noch stärkeren Erhöhung der Aufsichtsratsbezüge in den vergangenen Jahren ablesen», erklärte VC-Vorstandsmitglied Jörg Handwerg.

Lufthansa hat nach eigenen Angaben ein Lohnplus von 2,5 Prozent für den 20 Monate längeren Zeitraum bis Ende 2018 angeboten. Das Unternehmen hatte vorige Woche versucht, den drohenden Pilotenstreik mit einer Schlichtung in letzter Minute abzuwenden. Neben der Gehaltsfrage sind auch andere Tarifthemen wie die Betriebsrenten und die Übergangsversorgung nach wie vor ungelöst.

Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)

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