Zirkzee und Gnabry retten Bayern-Sieg in Freiburg
Freiburg – Die Dusel-Bayern sind zurück und hüpften kurz nach dem schmeichelhaften Sieg beim SC Freiburg Arm in Arm vor ihrer Fankurve.
«Wir waren besser als der FCB», sangen die Fans des SC Freiburg. Das kurz zuvor eingewechselte Top-Talent Joshua Zirkzee (90.+1) und Nationalstürmer Serge Gnabry (90.+5) bewahrten den FC Bayern München gerade so vor einem vorweihnachtlichen Stimmungsdämpfer.
Der 18-jährige Niederländer sorgte bei seinem Debüt zusammen mit Gnabry in der Nachspielzeit für den 3:1 (1:0)-Sieg bei den in dieser Saison bisher so starken Breisgauern. «Ich habe mir gedacht, wenn eine Flanke kommt, dann kann er sie reinmachen», sagte Bayern-Trainer Hansi Flick über seinen Spielerwechsel kurz vor Schluss und stellte bei Sky zufrieden fest: «Wir haben das Glück gezwungen.»
Der Rekordmeister rückte durch den Sieg am Mittwochabend auf den dritten Platz vor. Mit seinem 221. Bundesliga-Treffer hatte Robert Lewandowski (16. Minute) die Bayern in Führung und sich selbst auf den dritten Platz der ewigen Torschützenliste geschossen. Dann aber bauten die Gäste zwischenzeitlich stark ab, was Vincenzo Grifo (59.) mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich bestrafte. «Das tut extrem weh. Gegen Ende des Spiels muss man sagen, wir hätten es eher verdient gehabt, zu gewinnen als Bayern», meinte Freiburgs Christian Günter.
Herzlich war kurz vor dem Anpfiff die Umarmung von Flick und Freiburgs Christian Streich, die sich schon lange kennen und schätzen. Beinahe hätten die Münchner, ohne Javi Martinez und Jerome Boateng in der Startformation, den berühmten Auftakt nach Maß erwischt. Nach gut 60 Sekunden lupfte der zuletzt überragende Philippe Coutinho den Ball über SC-Keeper Mark Flekken, doch Manuel Gulde rettete. Sehr wach, sehr konzentriert präsentierten sich die Gäste, attackieren früh. Müller (7.) scheiterte am Außenpfosten – in dieser Saison war das der früheste Aluminiumtreffer des Rekordmeisters.
Streich baute in seinem 300. Pflichtspiel als Trainer auf seine älteste Startelf (Durchschnitt: 27 Jahren und 224 Tage). Doch Erfahrung nutzte nichts gegen furiose Münchner, die durch Lewandowski früh in Führung gingen. Mit tollem Antritt bereitete Alphonso Davies den Treffer des Polen vor. Nur Gerd Müller (365) und Klaus Fischer (268) liegen in der ewigen Torschützenlisten nun noch vor Lewandowski. Seit Flicks Amtsübernahme war es übrigens das 28. Tor der Bayern – in dieser Zeit erzielte keine Mannschaft aus den fünf europäischen Topligen so viele Tore. Aber die Konstanz fehlt.
Mitte der ersten Hälfte stellten die Freiburger auf eine Dreierkette um. Der Hochgeschwindigkeitsfußball der Münchner kam ins Stocken, die Passgenauigkeit ließ zu wünschen übrig. Kapitän Manuel Neuer rettete gegen Lucas Höler (31.), der schon in der letzten Saison bei den beiden 1:1-Unentschieden die Treffer erzielt hatte. Der Sportclub war die einzige Mannschaft gewesen, gegen die die Münchner nicht gewinnen konnten. Coutinho (40.) vergab, im Gegenzug war wieder dann Neuer gefordert
70 Prozent Ballbesitz und zwölf Torschüsse vor der Pause – die Bayern hatten es versäumt ein weiteres Tor zu machen. Unverändert kamen beide Teams nach dem Wechsel aus der Kabine, doch die Hausherren agierten viel mutiger als zu Beginn. Kapitän Mike Frantz (54.) verletzte sich, Kwon Chang-Hoon kam – fünf Minuten später erzielte Vincenzo Grifo nach Vorlage von Janik Haberer den Ausgleich.
Beim Rekordmeister häuften sich Fehler auf Fehler, Flick stärkte wohl auch deshalb die Defensive. Der Trainer brachte Martinez für Müller (63.), der kurz zuvor Gelb gesehen hatte. Dann kam Zirkzee für Coutinho und die Bayern schlugen eiskalt zu.
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(dpa)