Zeitarbeit mit Mindestlohn: Was hat sich 2012 geändert?

Lange eilte der Zeitarbeit ein negativer Ruf voraus. Schlechte Tarifverträge und arbeitsrechtliches Ungleichgewicht verpassten der Arbeitnehmerüberlassung dieses Image. Seit 2012 gibt es für einige Branchen jedoch Mindestlöhne. Und immer mehr Arbeitnehmer arbeiten als Zeitarbeiter. Hier die Vor- und Nachteile im aktuellen Überblick.

Mindestlohn für Gleichberechtigung
Die Hauptproblematik der Arbeitnehmerüberlassung war bisweilen der Mindestlohn, auch wenn viele Zeitarbeiter einen Tarifvertrag erhielten. Es wurden Fälle bekannt, wo Arbeitnehmer für weniger als drei Euro Stundenlohn arbeiteten. Bis heute ist deshalb auch von Leiharbeit die Rede. Mit einer Neuregelung, die Anfang 2012 in Kraft trat, machte man vielerorts Schluss mit Dumpinglöhnen für Zeitarbeiter. Seit Januar 2012 erhöht sich für Angestellte, die in einem Arbeitnehmerüberlassungsverhältnis stehen, die Mindestlohngrenze auf 8,19 Euro in den alten und auf 7,50 Euro in den neuen Bundesländern. Beschäftigte im Dachdeckerhandwerk erhalten sogar einen Mindestlohn von 11 Euro pro Arbeitsstunde. Damit liegt die Mindestgrenze bei Zeitarbeit zwar immer noch unter vielen regulären Angestelltenverhältnissen. Doch der Blick in eine Jobbörse kann sich für Zeitarbeiter mittlerweile lohnen. Die Erhöhung ist für einige der etwa zwei Millionen Zeitarbeiter in Deutschland zumindest ein Schritt zur Gleichberechtigung.

Das Problem der sozialen Integration im Unternehmen
Ein weiteres Problem ist die soziale Integration, die sich nicht durch eine reformierte Gesetzeslage durchführen lässt. Viele Arbeitnehmer können sich aufgrund des befristeten Arbeitsverhältnisses weniger mit dem Unternehmen identifizieren. Doch auch wenn das Arbeitsverhältnis nur befristet ist, so ergeben sich daraus auch Vorteile:

  • Man ist als Zeitarbeiter flexibler,
  • kann sich Strukturen beim jeweiligen Arbeitgeber schnell anpassen und
  • lernt verschiedene Arbeitsbereiche kennen, die sich durchaus positiv im Lebenslauf auswirken können.

Denn vielseitige Erfahrungen zu besitzen, bietet einem Bewerber auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen.

Arbeitnehmerüberlassung – besser als sein Ruf
Mit der Erhöhung des Mindestlohns für Zeitarbeiter, haben sich die Arbeitsbedingungen erheblich verbessert, auch wenn Zeitarbeit bis heute mit Makeln behaftet ist. Dennoch ist angesichts steigender Arbeitslosenzahlen die Arbeitnehmerüberlassung immer die bessere Alternative.

Bild von: Maria.P. – Fotolia

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