Worauf Senioren bei der Reiseversicherung achten müssen
Bonn – Eine private Auslandsreise-Krankenversicherung ist in jedem Alter sinnvoll. Denn wer auf Reisen ernsthaft krank wird, muss oft mit horrenden Behandlungskosten rechnen.
«Bei einem Rücktransport kann das schnell in die Tausende gehen», warnt Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (Bagso). Ältere Reisende müssen bei der Reiseversicherung jedoch besondere Fallstricke beachten.
Viele Versicherer staffeln ihre Angebote nach Altersstufen – und Senioren zahlen dann oft drauf. «Beiträge für ältere Reisende um die 65 und älter sind deutlich teurer als für Jüngere», sagt Eugénie Zobel-Kowalski von der Stiftung Warentest. Bei manchen Versicherungen zahlen Ältere mehr als das Doppelte im Vergleich zu jüngeren Kunden. Oft lägen die Altersgrenzen bei Mitte 60, manchmal schon bei Ende 50. Manche Versicherungen fordern auch erst ab 70 Jahren Aufschläge.
Die Auslandsreise-Krankenversicherung ist das eine. Für viele ältere Menschen lohnt sich auch eine Reiserücktrittsversicherung. In der Regel trägt die Versicherung die entstehenden Stornokosten, wenn der Versicherte, ein Angehöriger oder ein Mitreisender einen schweren Unfall hat oder unerwartet schwer erkrankt. Bei vielen Verträgen sind aber chronische Krankheiten als Versicherungsfall ausgeschlossen.
Wer zum Beispiel Diabetes hat und wegen seines Gesundheitszustandes die Reise nicht antreten kann, bekommt den Reisepreis nicht erstattet. «Das Problem ist, dass nur dann die Stornokosten getragen werden, wenn die Erkrankung plötzlich auftritt», erklärt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, wenn der behandelnde Arzt bestätigt, dass zwar eine chronische Erkrankung vorliegt, diese aber in letzter Zeit nicht akut auftrat.
Auch bei Auslandsreise-Krankenversicherungen sind chronische Erkrankungen ein Sonderfall. «Wenn jemand chronisch erkrankt ist, zahlt die Versicherung keine Medikamente, Untersuchungen oder Behandlungen im Zusammenhang mit der Krankheit», weiß Zobel-Kowalski. Wer also Dialysepatient ist und regelmäßig eine Behandlung braucht, muss dafür selbst aufkommen. Unter Umständen hilft in solchen Fällen die eigene gesetzliche oder private Krankenversicherung.
Die höheren Kosten für ältere Menschen sorgen immer wieder für Unmut, berichtet Bagso-Sprecherin Lenz: Schließlich hat niemand zu seinem Geburtstag gerne Post mit höheren Beitragsforderungen im Briefkasten. «Wir nehmen in solchen Fällen mit der Versicherung Kontakt auf», erklärt Lenz. Eine rechtliche Grundlage, die eine Altersstaffelung verbietet, existiere aber nicht. Und auch wenn die Versicherung mit dem Alter teurer wird: Ohne sie kann es im Ernstfall richtig ins Geld gehen. «Man sollte auf jeden Fall eine abschließen», sagt Lenz.
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(dpa/tmn)