Wolfsburg verspielt Sieg gegen Europa-Konkurrent Freiburg
Wolfsburg – Der VfL Wolfsburg hat eine große Chance verpasst, sich im Rennen um die Europa-League-Plätze der Fußball-Bundesliga vielleicht schon entscheidend abzusetzen.
Gegen den direkten Konkurrenten SC Freiburg spielten die Niedersachsen am Samstag nach einer 2:0-Führung nur 2:2 (2:1). Kurz vor und kurz nach der Pause glichen die Freiburger Lucas Höler (43. Minute) und Roland Sallai (46.) die beiden Tore von Wout Weghorst (14. /27./Foulelfmeter) noch aus. Nach einer Stunde hatten die Gäste sogar die große Chance auf einen Sieg, doch Wolfsburgs Kevin Mbabu klärte nach einem Schuss von Philipp Lienhart noch kurz vor der Torlinie (61.).
Drei Spieltage vor dem Saisonende haben die «Wölfe» zwar weiterhin die besten Chancen, erneut in die Europa League einzuziehen. Denn sie bleiben trotz dieser Enttäuschung auf dem sechsten Tabellenplatz, der den direkten Weg nach Europa ohne den Umweg der Qualifikationsspiele bedeutet. Allerdings beträgt der Vorsprung auf den Tabellensiebten TSG Hoffenheim und den Tabellenachten Freiburg nur drei und vier Punkte. Hätte der VfL seine Führung über die Zeit gebracht, wäre er seinen beiden Konkurrenten auf fünf und sieben Zähler enteilt.
Großer Pechvogel der Wolfsburger war zudem Stürmer Daniel Ginczek, dem in der ersten Halbzeit gleich zwei Tore nach dem Einsatz des Videobeweises aberkannt wurden. In der 22. Minute stellte Schiedsrichter Bastian Dankert beim Blick auf seinen Bildschirm nicht nur fest, dass Gincezk bei seinem ersten Treffer im Abseits stand, sondern dass es im Strafraum auch ein Foul des Freiburgers Nicolas Höfler gab. Also annullierte er das Tor, gab aber Elfmeter – und den verwandelte Weghorst (27.) zum scheinbar sicheren 2:0.
Wieder nur eine Minute später schien Gincezk mit dem 3:0 schon alles klar gemacht zu haben, doch wieder gab der Videoassistent dem Schiedsrichter ein Zeichen. Diesmal hatte sich der VfL-Stürmer selbst an die Fingerspitzen geköpft – auch das Tor zählte nicht.
Das hielt Freiburg im Spiel – und wie! In der 33. Minute vergab der Ungar Roland Sallai zunächst noch eine große Chance. Doch kurz vor und kurz nach der Pause holte der Sport-Club seinen Zwei-Tore-Rückstand auf einmal auf. Vor allem das Tor zum 2:2 wäre aber ohne große Wolfsburger Hilfe nicht gefallen, denn Verteidiger Marin Pongracic trat im Strafraum einfach über den Ball.
Kurz nach den beiden Gegentreffern hatte der VfL jeweils die Chance zur direkten Antwort, doch Weghorst (44.) und Josip Brekalo (52.) vergaben zwei gute Möglichkeiten. Es waren die letzten für die Gastgeber. Wolfsburg war zwar trotz des Schocks der verspielten Führung weiter die optisch überlegene Mannschaft. So nah wie die Freiburger bei der Großchance durch Lienhart und einer weiteren guten Möglichkeit für Nils Petersen (76.) kamen sie dem 3:2 aber nie.
Es bleibt dabei: Die «Wölfe» können seit der Corona-Pause im eigenen Stadion nicht mehr gewinnen. Drei Auswärtssiegen stehen nun zwei tatsächliche und diese gefühlte Heimniederlage entgegen. Außerdem ist das Restprogramm mit Spielen in Mönchengladbach schon am Dienstag bei Schalke 04 und gegen den FC Bayern München nicht einfach.
Bei den Freiburgern dagegen läuft es: Erst der Sieg gegen Gladbach, dann der Geburtstag und die Vertragsverlängerung von Trainer Christian Streich – und jetzt dieser Erfolg der Moral. Die fünfte Europacup-Teilnahme der Vereinsgeschichte bleibt so weiter möglich.
Fotocredits: Sascha Steinbach
(dpa)