Wolfsburg dankt «Bessermacher» Schmidt – Malli kommt an
Wolfsburg – Yunus Malli wählte die dramatische Geste. Nach seinem Doppelpack beim 3:1 (2:0) des VfL Wolfsburg gegen den SC Freiburg warf sich der türkische Nationalspieler auf das Spielfeld und blickte gen Himmel.
«Ich habe Gott dafür gedankt, dass er mir das ermöglicht hat», sagte der gläubige Muslim und wiedererstarkte Spielmacher des VfL. Malli hätte auch Martin Schmidt danken können. Seit der Schweizer Trainer in Wolfsburg ist, läuft es nicht nur, aber vor allem wieder für Malli besser.
«Wir können bei allen eine Entwicklung sehen. Spieler, die lange nicht so gut aussahen, werden jetzt immer besser. Natürlich spreche ich da auch von Yunus», sagte VfL-Sportchef Olaf Rebbe über den Doppeltorschützen (29. Minute/70.).
«Indirekt hat es sicher damit zu tun, dass ich Trainer hier geworden bin», sagte Schmidt mit einem Schmunzeln, angesprochen auf die scheinbar besondere Beziehung der beiden. Schon beim FSV Mainz 05 war Schmidt Mallis Coach. Dort war der 25-Jährige Leistungsträger, ehe der VfL ihn im Januar für rund zwölf Millionen Euro kaufte. Dass der FSV danach lange gegen den Abstieg spielte und Schmidt nach der Saison gehen musste, hatte auch mit dem Transfer Mallis zu tun.
Nur in Wolfsburg kam der zurückhaltende und immer etwas teilnahmslos wirkende Mittelfeldspieler nie so recht an. Unter Valérien Ismaël und später Andries Jonker war Malli bestenfalls Mitläufer. Erst seitdem Schmidt in Wolfsburg Mitte September übernahm, steigt auch bei Malli die Formkurve wieder nach oben. «Schmidt ist der richtige Mann, wir verstehen uns gut», sagte Malli etwas lapidar.
Schmidt hingegen erläuterte den Formanstieg Mallis, der in den vergangenen beiden Spielen drei Tore schoss, ausführlicher. «Direkt hat es mit unserem Spiel zu tun. Ich habe den Spielansatz im Vergleich zu meinem Vorgänger geändert. Wir legen jetzt mehr Wert auf das Umschaltspiel. Das ist genau Yunus‘ Ding. Das liegt ihm und kommt ihm zugute», erläuterte der 50-Jährige.
Recht unverblümt erklärte Schmidt damit auch, warum das Wolfsburger Spiel unter ihm vor allem offensiv deutlich besser und ansehnlicher ist. Unter dem Schweizer ist der VfL noch unbesiegt. Bis Samstag war er allerdings abgesehen von einem Pokalerfolg gegen Hannover auch noch sieglos. Die Serie von sieben Unentschieden nervte Spieler, Verantwortliche und Fans. «Wir sind alle erleichtert», bekannte Malli und Schmidt meinte: «Gut, dass diese Remis-Geschichte vorbei ist.»
Der Erfolg gegen allerdings auch schwache und vor allem lange harmlose Freiburger genügte in Wolfsburg, um die spielerische Entwicklung unter Schmidt zu rühmen. «Sicher liegt die Entwicklung auch am Trainer. Man sieht jetzt, was wir wollen», sagte Rebbe.
«Martin Schmidt gelingt es sehr gut, uns mit seiner positiven Art wieder aufzurichten», sagte Yannick Gerhardt. Auch der frühere Kölner gehört zu den Spielern, die unter Schmidt deutlich besser spielen. Gegen Freiburg schoss Gerhardt seines erstes Tor überhaupt für den VfL seit seinem Wechsel im Sommer 2016 (3.).
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(dpa)