Wischen verbindet: Olympia-Premiere für Mixed-Curling
Pyeongchang – Bruder und Schwester in einem Team, dazu ein Ehepaar – der neue olympische Mixed-Wettbewerb im Curling erweitert die Winterspiele in Pyeongchang um eine interessante Facette.
Schon von diesem Donnerstag an (01.05 Uhr MEZ) und damit einen Tag vor der Eröffnungsfeier in Südkorea wird gewischt, damit die Steine auf dem Eis an die gewünschte Stelle im Haus rutschen. Allerdings sorgt dafür nur das gemischte Doppel: Mal bringt er den Stein auf den Weg, mal sie, wischen müssen beide und sonst niemand. Die Teams sind also kleiner als gewohnt und jede Partie kürzer als die traditionellen Wettbewerbe von reinen Männer- und Frauen-Teams, die seit der Rückkehr vor 20 Jahren besonders bei Olympia eine große Fan-Gemeinde haben.
«Mixed ist ein ziemlich anderes Spiel für Curler», sagt die Amerikanerin Becca Hamilton. Die 27-Jährige tritt an der Seite ihres 17 Monate älteren Bruders Matt als eines von acht Teams an. Im Vorjahr lagen beide im WM-Finale in Kanada vor dem letzten End mit drei Punkten gegen die Schweiz vorn und verloren trotzdem noch. Bis zu sechs Zähler pro End sind möglich, das macht die Partien wesentlich offener und interessanter.
Wenn mal ein Stein daneben rutscht, halten sich die Geschwister mit Kritik nicht zurück. «Manche Teams haben diese Flitterwochen-Attitüde und möchten ihren Partner nicht anschreien oder kritisieren», sagte Matt Hamilton in Pyeongchang. «Wir haben diesen Eiertanz hinter uns, ich werde nichts für sie schönreden.» Seine Schwester hofft, dass das Duo durch diese kritische Einstellung ihre Ziele langfristig erreicht. Beide starten ebenso wie die Schweiz und Kanada auch in den jeweiligen Mannschafts-Wettbewerben. Deutsche Teams sind nicht am Start.
Gegner der US-Geschwister im ersten Mixed-Spiel ist das russische Ehepaar Anastassija Brysgalowa und Alexander Kruschelnizki. Die Bruder-Schwester-Beziehung sei stärker, meinen die beiden Amerikaner. «Ich kenne ihn länger», sagte Becca Hamilton. Bruder Matt erklärte augenzwinkernd: «Ich kann mich nicht von ihr scheiden lassen.»
Fotocredits: Natacha Pisarenko
(dpa)