Wirtschaft zum Jahreswechsel: Trübt sich das Konjunkturklima ein?
Im dritten Quartal kühlte das Konsumklima in Europa spürbar ab. Gegenüber dem zweiten Quartal stieg das Brutto-inlandsprodukt in Deutschland nur um 0,2 Prozent an, so teilte das Statistische Bundesamt mit. Die schwache europäische Konjunktur macht sich auch in Deutschland bemerkbar.
Negative Zahlen im gesamten Währungsraum
Während im ersten Quartal in Deutschland die Wirtschaft noch um 0,5 Prozent wuchs, waren es bereits im zweiten Quartal nur noch 0,3 Prozent und im dritten 0,2 Prozent. Frankreich konnte ebenfalls ein wirtschaftliches Wachstum von 0,2 Prozent verzeichnen. In vielen Euro-Ländern sieht es viel schlechter aus. So brach im dritten Quartal das Bruttoinlandsprodukt in Portugal um 0,8 Prozent ein. Für den gesamten Euro-Raum wird ein Minus von 0,2 Prozent erwartet.
Ökonomen erwarten nun für das letzte Vierteljahr 2014 eine weitere Schwächung der Konjunktur. Nach Aussage von Gustav Horn vom IMK (Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung) würde Deutschland auf eine Stagnation zusteuern.
Die Stimmung der Verbraucher sinkt
Während einige Länder bereits in eine Rezession gerutscht sind, kämpfen andere mit der Gefahr eines rückläufigen Preisniveaus, einer Deflation. Das Problem ist, dass Verbraucher weniger konsumieren und Unternehmen Investitionen zurückstellen, wenn die Inflation weiter nachlässt oder eventuell sogar die Preise sinken. Damit würde ein Prozess in Gang gesetzt, der die Konjunktur noch weiter verschlechtert und auch Arbeitsplätze kosten kann.
In Europa ist die Konjunktur besonders in wichtigen Volkswirtschaften zurückgegangen. Das betrifft Deutschland, Italien und Frankreich. Auch in der Schweiz korrigierte die Regierung ihre Prognosen nach unten. Stabil blieb sie in Großbritannien und Spanien auf etwas niedrigerem Niveau. Dagegen bekam Osteuropa sehr kräftig die Russland Sanktionen zu spüren.
2015 wird es nur langsam voran gehen
Im kommenden Jahr wird es mit der Belebung der Konjunktur schleppender vorangehen, als bisher erwartet. Das bedeutet unter anderem, dass auch die Arbeitslosigkeit zu sehr langsam im Laufe des Jahre 2015 zurückgehen wird. Während im Frühjahr noch sehr optimistisch auf die Entwicklung der Wirtschaft reagiert wurde, wird inzwischen im In- und Ausland die Konjunkturbelebung geringer eingeschätzt.
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