Wie die Wurst auf den Laufsteg kam

Spätestens seit ihrem grandiosen Siegeszug beim diesjährigen Eurovision Songcontest kennt jeder die Wurst: Conchita Wurst. Dank ihres extravaganten Äußeren ist sie auch nicht zu übersehen. Eine schlanke Figur, lange, seidige, glänzend schwarze Haare und feine Gesichtszüge, die Frau hat Model-Potential. Doch das haben viele. Was Conchita Wurst so außergewöhnlich macht, ist dieses eine kleine und doch so prägnante Detail: ihr Bart. Und genau dies machte sie jetzt für Modedesigner Jean Paul Gaultier interessant. Denn ein wenig Provokation kann schließlich bei einer großen Fashion-Show nie schaden.

Die Wurst läuft für den Mode-Gott

Man liebt sie oder eben nicht. Die Meinungen über die Travestie-Künstlerin Conchita Wurst sind geteilt. Doch gerade diese Kontroverse, die Tom Neuwirth, so Conchitas bürgerlicher Name, hervorruft, sorgt dafür, dass sie im Gespräch bleibt und die Blicke auf sich zieht. Das dachte sich auch der französische Modedesigner Jean Paul Gaultier und engagierte Conchita für seine Haute-Couture-Schau in Paris. Auf dem Laufsteg war die exotische Schönheit dann nicht nur eines von vielen Models, sondern durfte die Meister-Kreation des Designers, ein Brautkleid aus Tüll mit schwarzem Schleier, ganz am Ende der Show vorführen. Akustisch untermalt wurde ihr Auftritt durch ihren Sieges-Song „Rise like a Phoenix“, mit dem bei dem diesjährigen ESC der internationale Erfolg des Travestie-Stars erst so richtig begann.

Conchita Wurst – vom TV-Sternchen zur Muse

Es hätte wohl nach Auftritten in Formaten wie „Reality Queen“ niemand gedacht, dass sich in Conchita Wurst solch eine Dame und vor allem solch ein Sangestalent verbirgt. Doch die österreichische Dragqueen beweist immer wieder aufs Neue, dass Provokation zwar ein gutes Mittel zur Aufmerksamkeitserregung ist, sie letztlich jeden Blick aber auch würdig ist. Das sahen auch die Zuschauer der Haute-Couture-Show so und schenkten ihr begeisterten Applaus. Auch der Mode-Papst selbst war so fasziniert von seiner Muse, dass er noch auf dem Laufsteg vor ihr auf die Knie fiel. Für ihn sei Conchita Wurst das perfekte Beispiel dafür, dass es mutig und schön sei, das eigene Leben so zu leben, wie man selbst es will.

Modeschau mit Message

So sehr Gaultier die gelungene Mischung aus Manneskraft und Feminität fasziniert, die von Conchita Wurst ausgeht, so hervorragend hat er es selbst geschafft, eine Veranstaltung, bei der es rein um Äußerlichkeiten und die Präsentation von Mode geht, mit einem deutlichen Statement zu versehen. Sei du selbst und lebe deinen Traum. Auch eine Frau mit Bart ist somit auf den internationalen Laufstegen dieser Welt nichts Außergewöhnliches mehr.

IMG: ThinkStock, Getty Images, moodboard

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