Wettskandal-Anklage schürt Unruhe beim KSC
Karlsruhe – Zweitliga-Schlusslicht Karlsruher SC hat vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg einen weiteren Unruheherd. Verteidiger Jordi Figueras ist in seiner spanischen Heimat wegen Wettbetrugs von der Staatsanwaltschaft angeklagt worden.
«Ich habe das erst am Mittwoch erfahren. Mir war das in diesem Ausmaß nicht so bewusst. Dass es da um zwei Jahre gehen kann», sagte KSC-Trainer Mirko Slomka. «Deswegen habe ich mich bislang damit auch nicht beschäftigt, auch nie mit Jordi darüber gesprochen.» Das will er nun bald nachholen.
Wie die «Badischen Neuesten Nachrichten» berichteten hat die Staatsanwaltschaft in Pamplona gegen den 29 Jahre alten Figueras Anklage erhoben und fordert eine zweijährige Haftstrafe sowie eine Geldstrafe von 1,9 Millionen Euro. Figueras, der gegen Nürnberg am Freitag (18.30 Uhr) eine Gelbsperre absitzen muss, soll mit zwei Mitspielern seines damaligen Clubs Betis Sevilla zwei Spiele rund um den damals abstiegsbedrohten CA Osasuna verschoben haben.
Figueras bestreitet die Vorwürfe und reagierte auf die Anklage gelassen. «Es ist alles noch genau wie vorher. Wir müssen abwarten, vielleicht bis Sommer», sagte er der Zeitung.
Karlsruhes ehemaligem Sportdirektor Jens Todt waren die Anschuldigungen bei der Verpflichtung im vergangenen Sommer nach eigenen Angaben bekannt. «Uns wurde versichert, dass die Vorwürfe jeder Grundlage entbehren und dass es klare Beweise gibt, die das bestätigen», hatte Todt Ende Juli 2016 gesagt.
Die Auswertung von Figueras Handydaten ergeben dem Bericht nach allerdings ein anderes Bild. Nach Ansicht der Ermittler sollen «Indizien» dafür sprechen, dass Figueras mit zwei weiteren Spielern 650 000 Euro bekommen und die Spiele manipuliert haben soll.
Karlsruhes neuer Sportdirektor Oliver Kreuzer nimmt den Fall deswegen ernst. «Wenn die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben hat, dann glaube ich schon, dass das ein ernsthaftes Thema ist. Ich hoffe aber zumindest, dass es uns bis Ende Mai in Ruhe lassen wird. Was danach kommt wird man sehen», sagte Kreuzer.
Fotocredits: Thomas Eisenhuth
(dpa)