Werder-Sportchef Baumann trotzt Reif-Kritik
Bremen (dpa) – Werder Bremens Sportchef Frank Baumann hat sich bei der Jahreshauptversammlung des Fußball-Bundesligisten erstmals deutlich gegen die scharfe Kritik von TV-Kommentator Marcel Reif gewehrt.
«Ich habe noch einen gut gemeinten Rat an die sogenannten Experten: Sie sollten sich zukünftig vielleicht etwas besser informieren, bevor sie aus der Ferne etwas bewerten», sagte Baumann vor 325 stimmberechtigten Mitgliedern des Stammvereins und wandte sich mit einem Wortspiel scheinbar direkt an Reif: «Künftig vielleicht etwas reiflicher überlegen, bevor man was sagt.» Baumann bekam dafür großen Applaus.
Reif hatte Baumann für dessen Entscheidung, den bisherigen Bremer Drittligacoach Florian Kohfeldt zunächst nur bis Weihnachten zum Chefcoach zu machen und die Wortwahl rund um die Personalentscheidung attackiert. Reif hatte Baumann «Irrsinn» vorgeworfen und von «Realsatire» gesprochen.
Werders Sportchef hatte zuvor eingeräumt, dass möglicherweise «bessere Trainer» als Kohfeldt auf dem Markt gewesen seien. Baumann hatte damit indes verdeutlichen wollen, dass internationale Top-Trainer nicht nach Bremen zu locken seien. «Wir haben mit einem kleinen Kreis Gespräche geführt. Aus diesem Favoritenkreis haben wir uns für den Besten entschieden», sagte Baumann nun.
Zuvor hatte Werder Bremen auf der Jahreshauptversammlung mitgeteilt, dass der Verein zum zweiten Mal nacheinander einen Gewinn erwirtschaftet hat. Clubchef Klaus Filbry präsentierte den Mitgliedern des Stammvereins einen Gewinn von 700 000 Euro nach Steuern für das abgelaufene Geschäftsjahr. 2016 hatte der Gewinn noch bei 2,8 Millionen Euro gelegen. Es war damals das erste positive Geschäftsergebnis seit 2011.
«Wir bleiben trotz herausfordernder Zeiten zum zweiten Mal in Folge im positiven Bereich. Wir arbeiten daran, diese wirtschaftliche Wende auch in den kommenden Jahren zu bestätigen, um unserem Kerngeschäft Profifußball die bestmöglichen Voraussetzungen in einem immer härteren Konkurrenzkampf zu bieten», sagte Filbry einen Tag nach dem mit 4:0 gegen Hannover 96 ersten gewonnenen Spiel in dieser Bundesliga-Saison.
Der Umsatz der ausgegliederten Kapitalgesellschaft stieg im Vergleich zu 2016 von 108,1 Millionen Euro auf 123,5 Millionen Euro und stellt einen Rekord für eine Spielzeit ohne internationalen Wettbewerb dar.
Der ehemalige Champions-League-Dauerteilnehmer hatte nach 2011 einen sportlichen und wirtschaftlichen Absturz erlebt und das einstmalige Eigenkapital von gut 38 Millionen Euro binnen vier Jahren fast aufgebraucht.
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(dpa)