Werder-Präsident kritisiert Tönnies und sieht Chance
Bremen – Werder Bremens Präsident Hubertus Hess-Grunewald hat die Afrika-Äußerungen von Clemens Tönnies aus dem August scharf kritisiert. In dessen Rückkehr an die Spitze des Aufsichtsrats von Schalke 04 sieht der Werder-Funktionär aber auch eine Chance.
«Es wäre sehr hilfreich, wenn Clemens Tönnies ein Signal senden würde, dass er den Schaden erkannt und die Kritik verstanden hat. Ein Clemens Tönnies mit den richtigen Rückschlüssen und Wortmeldungen könnte die gesellschaftliche Debatte in dieser Sache auch voranbringen», sagte Hess-Grunewald in einem Interview des Internetportals «deichstube.de» der Kreiszeitung Syke.
Tönnies hatte in einer auch von der DFB-Ethikkommission als rassistisch eingestuften Rede den Bau von Kraftwerken in Afrika angeregt. «Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.» Für diese Aussagen hatte er sich später entschuldigt und sie «töricht» genannt. Sein Amt als Aufsichtsratschef lässt er für drei Monate ruhen.
«Der Umgang mit diesen Aussagen hat mich insgesamt sehr irritiert», sagte der 58 Jahre alte Hess-Grunewald an die Adresse des FC Schalke 04. «Sehr kritisch sehe ich, dass der Ehrenrat behauptet hat, die Aussage sei nicht rassistisch. Das ist nicht nachvollziehbar und einfach falsch gewesen.» Seiner Meinung nach müsse sich der Fußball insgesamt deutlich stärker gegen Rassismus und «für wesentliche Werte des Miteinanders» positionieren: «Es wäre schön, wenn man bei solchen Themen nicht immer nur von den gleichen Vereinen etwas hören würde. Die Liga muss sich breiter äußern. Das hätte eine größere Wirkung.»
Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)