Werder patzt zum Auftakt gegen abgezockte Düsseldorfer
Bremen – Als kurz vor Schluss ein Schuss von Niclas Füllkrug von der Unterkante der Latte zurück ins Feld sprang, da wusste auch Bremens Trainer Florian Kohfeldt: Es wird wieder nichts mit einem Auftaktsieg für Werden Bremen.
Wie in den vergangenen fünf Jahren verpassten die Bremer mit dem 1:3 (0:1) gegen Fortuna Düsseldorf einen Dreier zum Start, so dass an der Weser erste Ernüchterung die Euphorie nach einer gelungenen Vorbereitung ablöste.
«Natürlich sind wir sehr enttäuscht», sagte Kohfeldt nach dem Dämpfer, versuchte erste Krisenstimmung aber sofort beiseite zu schieben. «Das wird uns keinen Millimeter von unsere Weg abbringen», sagte der Werder-Coach trotzig. Bei den Düsseldorfern war die Stimmung nach dem überraschenden Erfolg dagegen natürlich bestens. «Wir sind sehr, sehr glücklich mit diesem Start», sagte Fortuna-Coach Friedhelm Funkel.
Vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion erzielten Rouwen Hennings (36. Minute), Kenan Karaman (52.) und Kaan Ayhan (64.) die Treffer für die Gäste. Johannes Eggestein gelang der zwischenzeitliche Ausgleich für die insgesamt enttäuschenden Bremer, für die es das 1867. Erstligaspiel war. Damit lösten die Grün-Weißen den Nordrivalen Hamburger SV als Club mit den meisten Partien im Oberhaus ab. Grund zum Feiern gab es allerdings nicht.
Dabei begann Werder schwungvoll und erspielte sich bereits in den ersten fünf Minuten drei Eckbälle. Mehr als ein Fernschuss von Maximilan Eggestein und ein Abseitstor seines Bruders Johannes sprang für die Norddeutschen in der überlegen geführten Anfangsphase aber nicht heraus. Danach agierten die Hausherren viel zu langsam und statisch, so dass es die Gäste nicht schwer hatten, kompakt zu stehen.
Völlig überraschend ging die Fortuna dann sogar in Führung. Weil sich Werder-Neuzugang Ömer Toprak und Theodor Gebre Selassie im Strafraum behinderten, war der Weg plötzlich frei für Düsseldorfs Torjäger Hennings, der Bremens Torwart Jiri Pavlenka keine Abwehrchance ließ. Der unglückliche Rückstand verunsicherte die Gastgeber zusätzlich.
Doch Kohfeldt schien in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn sein Team kam wieder mit viel Elan aus der Kabine und sofort zum Ausgleich. Nach Flanke von Milot Rashica traf Johannes Eggestein per Kopfball. Werder war nun im Spiel und hatte durch Yuya Osako die nächste gute Chance.
Aber Düsseldorf ließ sich nicht beeindrucken und ging zum zweiten Mal überraschend in Führung. Neuzugang Erik Thommy legte schön zurück auf Karaman, der zum 2:1 für die Gäste traf. «Dieses Gegentor ärgert mich am meisten. Das darf uns nicht passieren. Da müssen wir cleverer und abgezockter sein», nannte Kohfeldt altbekannte Probleme.
Werder verlor nun für einen Augenblick die Orientierung, die positive Grundstimmung wich schnell der Ernüchterung. Erst recht, als Ayhan nach einer Ecke per Kopfball auf 3:1 erhöhte. Werder versuchte in der Folgezeit zwar noch einmal alles und brachte mit Neuzugang Füllkrug und Club-Legende Claudio Pizarro zwei weitere Offensivkräfte. Der aus Hannover gekommene Füllkrug verpasste aber zwei Mal den Anschluss, der die Partie noch einmal hätte spannend machen können.
Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)