Weniger Fans, mehr Polizei: BVB-Spiel ohne Gelbe Wand
Dortmund – Für Trainer Thomas Tuchel ist es ein «Monument des Weltfußballs», für viele Fußballfans der stimmungsvollste Ort der Bundesliga. Im Spiel gegen den VfL Wolfsburg muss Borussia Dortmund auf die Unterstützung der legendären «Gelben Wand» verzichten.
Weil beim vergangenen Heimspiel der Borussia gegen RB Leipzig viele Schmähplakate zu sehen waren, muss die rund 25 000 Zuschauer fassende Südtribüne des Stadions laut DFB-Urteil für eine Partie leer bleiben.
Wie sperrt man die größte Stehplatztribüne Europas?
Die Eintrittskarten für die Tribüne sind deaktiviert. Zudem werden laut Stadion-Chef Christian Hockenjos mehr Ordner als bei anderen Bundesligaspielen eingesetzt. Sie werden zumeist an den Zugängen zur Südtribüne postiert und sollen verhindern, dass Fans trotz des Verbots auf die Südtribüne gelangen. Zudem sind temporäre Absperrungen vorgesehen. Für die restlichen Stadionbesucher gibt es keine Einschränkungen. Alle Eingänge sind geöffnet.
Wie reagiert die Polizei auf die besondere Situation?
Obwohl deutlich weniger Zuschauer im Stadion sein werden, stuft die Polizei die Partei als Risikospiel ein. Deshalb sind mehr Beamte im Einsatz. Noch ist nicht absehbar, wie sich die ausgesperrten Fans verhalten. Nach Kenntnis der Polizei und des Vereins sind bisher keine besonderen Aktionen geplant. Man wolle auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, sagte ein Polizeisprecher den «Ruhr Nachrichten».
Wie viele Zuschauer sind dabei?
Der Signal Iduna Park ist mit 56 903 Zuschauern ausverkauft. 24 454 Plätze auf der Südtribüne bleiben aufgrund des DFB-Urteils frei. 1700 Fans kommen aus Wolfsburg. Weil die Gäste nicht das komplette Kartenkontingent abgerufen haben, gingen die restlichen Tickets an BVB-Anhänger – allerdings schon vor dem DFB-Urteil am vorigen Montag. Nicht auszuschließen, dass auch etatmäßige Süd-Besucher diese Möglichkeit im Nachhinein nutzten, um an Karten für das Spiel zu kommen.
Welche Entschädigung gibt es für die Fans von der Südtribüne?
Der BVB erstattet allen Fans, die erwiesenermaßen nicht zu den Tätern der Vorkommnisse rund um das Leipzig-Spiel gehören, den Eintrittskarten-Preis. Dauerkarteninhabern wird innerhalb der nächsten Wochen der anteilige Betrag erstattet. Tageskartenkäufer erhalten eine Karte für das letzte Bundesliga-Heimspiel dieser Saison am 20. Mai gegen Werder Bremen.
Gibt es auch Profiteure?
Die Gastronomen dürften von der Sperrung der Südtribüne profitieren. So wollen viele Fanclubs von außerhalb der Stadt, die ihre Busse längst gebucht hatten, trotz des Verbots anreisen und sich das Spiel in einer der vielen Gaststätten vor Ort ansehen. Nutznießer könnten auch die Wolfsburger Profis sein. «Falls es jemals einen guten Zeitpunkt gab, in Dortmund zu spielen, dann ist dieser vielleicht jetzt», sagte VfL-Trainer Valérien Ismaël.
Fotocredits: Ina Fassbender
(dpa)