Weg frei für die Konkurrenz: ter Stegen geht «K.o.»
Sevilla – Nach dem harten Rückschlag sprach sich Marc-André ter Stegen selbst Mut zu: «Es gibt keine Zeit zu verlieren. Kopf hoch und auf meine Erholung fokussieren», postete der deutsche Fußball-Nationaltorwart auf Instagram.
Ausgerechnet kurz vor dem Hinspiel seines FC Barcelona um den spanischen Supercup am Sonntag beim FC Sevilla hatte sich der 24-Jährige im Training eine Bänderverletzung am linken Knie zugezogen. Nach Schätzung spanischer Medien wird er den Katalanen mindestens in den ersten vier Pflichtspielen fehlen – also auch beim Supercopa-Rückspiel am Mittwoch, zum Liga-Auftakt gegen Betis Sevilla und bei Athletic Bilbao am 28. August.
Die Verletzung kommt für den Ex-Mönchengladbacher zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Zu Monatsbeginn hatte der Keeper laut Medien mit seinem Berater Gerd vom Bruch ein Treffen mit der Clubführung. Dabei soll ter Stegen den Status als Nummer eins eingefordert und mit anderen Angeboten – unter anderem von Manchester City – kokettiert haben.
Seit seinem Wechsel nach Barcelona muss sich ter Stegen mit dem chilenischen Nationalkeeper Claudio Bravo abwechseln und kommt in der Primera División deshalb fast nie zum Einsatz – sondern praktisch nur in der Champions League und im Pokal. Nun starte Claudio Bravo mit Vorsprung in die Saison, schrieb die katalanische Zeitung «Sport», die sogar groß «Ter Stegen K.o.» titelt.
Kurioserweise hatte sich der Deutsche vor zwei Jahren ebenfalls an einem 11. August verletzt, damals am Lendenwirbel. Nicht wenige meinen, diese Verletzung habe Bravo seinerzeit erst eine Chance im Kampf um die Nummer eins gegeben. Und der Chilene nutzte sie damals tollen Leistungen. Die katalanischen Medien waren zuletzt davon ausgegangen, ter Stegen werde sich nach dem «Ultimatum» als «strategisch wichtigerer Torwart» im Vergleich zum 33-jährigen Bravo durchsetzen. «Nun aber öffnet sich die Tür zur Nummer eins für Bravo weit auf», so «Mundo Deportivo».
In Sevilla setzt der spanische Meister und Pokalsieger derweil nicht in erster Linie auf den Torwart, sondern auf Weltfußballer Lionel Messi. Nachdem er mit Argentinien bei der Copa América im Juni die dritte Final-Pleite in Serie erlitten und schwer enttäuscht seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt hatte, lenkte der 29-Jährige dieser Tage die Aufmerksamkeit nicht nur wegen der blond gefärbten Haare auf sich: Messie glänzte jüngst beim 3:2 über Sampdoria Genua mit zwei Toren und einem Assist.
«Ich habe das beste Team seit Jahren», beteuerte Trainer Luis Enrique. Als Verstärkungen kamen der portugiesische Europameister André Gomes, die französischen Nationalspieler Samuel Umtiti und Lucas Digne sowie Außenstürmer Denis Suárez nach Barcelona.
Auch bei Sevilla ist vieles neu – auch der Trainer. Der zu Paris Saint-Germain gewechselte Unai Emery wurde durch Jorge Sampaoli ersetzt – der bereits gegen Real Madrid das Duell um den UEFA-Supercup verlor. «Für die Moral war das sicher nicht gut, aber wir haben mutig und gut gespielt, mit der Zeit wird es noch besser», versprach er. Mit Barça haben die Andalusier, die drei Mal in Serie die Europa League gewannen, eine Rechnung offen: Im Mai verlor man das spanische Pokalfinale gegen die «Blaugranas» mit 0:2.
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(dpa)