Was beim Auto-Fahrwerk zu beachten ist
München – Das Lenkrad vibriert so sehr, dass die Uhr am Handgelenk klappert. Beim Bremsen zieht das Auto plötzlich nach links. Selbst dem unbedarften Autofahrer wird jetzt klar: Etwas stimmt nicht am Auto. Wenn es rappelt, liegt es meist am Fahrwerk.
Das setzt sich unter anderem aus Dämpfern und Federn, aber auch aus Lagern, Buchsen, Aufhängungen, Rädern, Reifen und Bremsen zusammen – und kann mit der Zeit ausschlagen. Doch fängt es an zu rumpeln, sollten die Bauteile im Untergrund sowie die Fahrwerkseinstellung überprüft werden. Check und Reparatur sind in der Regel Arbeiten für Fachleute.
Mit den meisten Serienfahrwerken seien Autofahrer schon gut bedient, sagt Gunnar Beer vom Auto Club Europa (ACE). «Die Fahrwerke bilden in der Regel einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Fahrsicherheit, solange alles in technisch einwandfreien Zustand ist.»
Die bei getunten Autos beliebte Tieferlegung durch kürzere und härtere Federn sieht Beer kritisch. «Werden nur die Federn geändert, passt in der Regel nichts mehr zusammen, das Fahrverhalten besonders auf unebenen Straßen kann sich dramatisch verschlechtern.» Aber auch hochwertige Komplettfahrwerke haben ihre Nachteile:
Der Feder- und Dämpfungskomfort lasse in der Regel stark nach, und die Erschütterungen am und im Auto nehmen zu, so Beer. Nach einer Tieferlegung müssen auf jeden Fall Spur und Sturz neu vermessen werden. «An diesem Schritt wird leider oft gespart.»
Immer mehr Hersteller bieten aktive oder adaptive Fahrwerke an, Oberklassefahrzeuge setzen häufig auf Luftfahrwerke. Dabei kann der Fahrer eine Voreinstellung wählen und das Auto regelt automatisch sanfter oder sportlicher ab. «Bei diesen Fahrwerken lässt sich die Dämpfung von der Einstellung «Komfort» über «Normal» bis zu «Sport» regeln, das Auto dämpft dementsprechend komfortabler oder härter», sagt Philipp Schreiber vom Tüv Süd. Allerdings seien die adaptiven Fahrwerke deutlich teurer als serienmäßige Stahlfahrwerke.
Gewindefahrwerke lassen sich in der Höhe und der Federspannung individuell auf das jeweilige Fahrzeug einstellen. Bei den meisten Serienautos lässt sich das Fahrwerk jedoch nicht verstellen, Feder und Dämpfer sind fest montiert. Austauschbare Komponenten aus dem Tuningbereich wie Gummilager mit einem höheren Härtegrad erhöhen Haltbarkeit und Präzision. Sie wirken sich jedoch negativ auf Abrollkomfort und Geräuschentwicklung aus.
Vor allem Schlaglöcher auf schlechten Straßen und Schotter-, Splitt- oder Staubstrecken können schaden. «Einzelne Bauteile des Fahrwerks verschleißen durch die tägliche Nutzung», sagt Kfz-Mechaniker Hans-Gerd Brauneiser von der Rheinlandgarage in Köln. Auch häufiger Anhängerbetrieb und Überladung erhöht den Verschleiß.
Das langsame Befahren von Bordsteinen gehen meist zu Lasten der Reifen. Einige Schäden am Fahrwerk können auch Laien feststellen. Steht beispielsweise das Lenkrad schief, vibriert es oder stellt sich nach einer Kurvenfahrt nicht wieder automatisch zurück, liegt oftmals ein Fahrwerksdefekt vor. Zieht das Auto beim Bremsen stark zu einer Seite, ist womöglich mindestens eine Bremse verschlissen.
Eine besondere Pflege gebe es für die Fahrwerke eines Autos nicht. «Wer sich ab und an unters Auto legt, kann die Gummiauflagen und Federteller von Deck und Splitt befreien, bei Gewindefahrwerken schützt Wachs das Gewinde, aber sonst können Autofahrer nicht viel machen», sagt Schreiber. Zumindest nicht selbst.
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(dpa/tmn)