Warum diese zwei Alpenorte jedes Jahr im Rampenlicht stehen

Kitzbühel/Davos – Deutschland hat Oberstdorf, Mittenwald, Berchtesgaden und Reit im Winkl, aber die richtig glamourösen Orte der Alpen liegen doch eher in den Nachbarländern Schweiz und Österreich. Jedes Jahr im Januar schaut die Welt ganz besonders auf zwei Städtchen in den Bergen: Davos und Kitzbühel.

In Davos findet in diesem Jahr das Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) zum 50. Mal statt (21. bis 24.1.). Zum 80. Mal stehen derweil im Skisport die berühmten Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel an – vom 20. bis 26. Januar. Höhepunkt sind die Abfahrt am 25. und der Slalom am 26. Januar.

Zwar haben die beiden Ortschaften nie Olympische Spiele ausgerichtet – anders als etwa die Alpenorte Chamonix (1924), St. Moritz (1928 und 1948), Garmisch-Partenkirchen (1936), Innsbruck (1964), Grenoble (1968), Albertville (1992) und Cortina d’Ampezzo (1956 und 2026 wieder). Trotzdem haben sie global klangvolle Namen.

Andere Orte sind zudem berühmt wegen ihrer beeindruckenden Berge, etwa Zermatt mit dem Matterhorn oder Grindelwald mit der Eiger-Nordwand. Wieder andere überzeugen mit Après-Ski, wie Ischgl, Sölden, St. Anton oder Saalbach-Hinterglemm. Einige bieten auch Glamour und Top-Gastronomie (Courchevel, das St. Tropez des Winters) oder faszinieren mit Architektur wie das «Wolkenkratzerdorf» Bad Gastein, das sogenannte Monte Carlo der Alpen.

Und dennoch: Davos im Schweizer Kanton Graubünden und Kitzbühel im österreichischen Bundesland Tirol ziehen im Januar einfach mehr Aufmerksamkeit auf sich. Ein Vergleich:

Davos:

«Da, wo’s teuer ist» – dieses Wortspiel verfolgt
Davos wohl seit Jahrzehnten. Der mondäne Ort liegt etwa zweieinhalb Zug- oder Autostunden von Zürich entfernt, nicht weit vom Fürstentum Liechtenstein. Der auf über 1500 Metern Höhe liegende Ort inspirierte Thomas Mann einst zu seinem Roman «Der Zauberberg».

Der Maler Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) lebte hier 20 Jahre, die Landschaft beeinflusste ihn. Heute gibt es ein
Kirchner-Museum, das jedoch während des WEF (bis 27. Januar) geschlossen ist.

Seit 1971 findet in Davos das alljährliche Weltwirtschaftsforum (WEF) statt. Zu dem Treffen kommen Staatschefs, Wissenschaftler, Manager, gesellschaftliche Akteure und Journalisten. Diskutiert wird über Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik. Dieses Jahr wird auch wieder US-Präsident Donald Trump erwartet. Zur 50. Ausgabe wollen mehr als 3000 Teilnehmer kommen, darunter EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, Bundeskanzlerin Angela Merkel und die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Als Trump vor zwei Jahren in Davos war, inspizierten vorab Hunderte amerikanische Geheimdienstbeamte das Örtchen und die US-Armee verlegte mehrere Hubschrauber und Transportmaschinen in die Schweiz.

Kitzbühel:

Auch wenn die Stadt im vergangenen Oktober wegen einer Gewalttat mit fünf Toten in die Schlagzeilen geriet, ist
Kitzbühel eigentlich wegen Toni Sailer, dem Lokalmatador Hansi Hinterseer und natürlich der Skirennstrecke Streif berühmt. Die gilt als eine der schwierigsten und gefährlichsten Rennpisten der Welt.

1931 gab es das erste «Internationale Hahnenkamm-Rennen». Heute ist ein Sieg dort finanziell mehr wert als an jedem anderen Weltcup-Ort. Kitzbühel liegt nur halb so hoch wie Davos – auf etwa 750 Metern Höhe. Es ist ungefähr anderthalb Autostunden von Salzburg und München entfernt – mit dem Zug dauert es etwa zwei Stunden.

Zum
Hahnenkamm-Rennen Ende Januar ist der Promi-Auflauf an der legendären Streif und bei den Partys drumherum stets groß. Als eine Art Stammgast kann der gebürtige Steirer und Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger gelten. Gesehen wurden in den vergangenen Jahren – etwa bei der Weißwurstparty beim
«Stanglwirt» in Going bei Kitzbühel – auch Prominente wie Til Schweiger und Axel Schulz.

Und auch TV-Größen wie Erol Sander, Heiner Lauterbach, Verona Pooth, Uschi Glas, Kai Pflaume oder Hardy Krüger jr. gaben sich die Ehre. Außerdem Musiker wie Andreas Gabalier, DJ Ötzi, Jürgen Drews, Marianne und Michael oder Starkoch Alfons Schuhbeck. Der 2019 gestorbene Niki Lauda kam auch oft – und wird in diesem Jahr fehlen.

Fazit:

Sowohl Davos als auch Kitzbühl sind teure Pflaster. Gewählt wird dort rechtskonservativ und konservativ (stärkste Partei SVP beziehungsweise ÖVP). Davos besticht noch an vielen Stellen wie etwa am Berghotel
Schatzalp mit Patina und dem Charme der Zeit um 1900. Kitzbühel hingegen bietet mehr bodenständige Tiroler Gemütlichkeit – kombiniert mit Sport, Wellness, Neureichen-Glamour und Schickimicki.

Fotocredits: Gian Ehrenzeller,Xu Jinquan,Expa/Stefan Adelsberger
(dpa)

(dpa)
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