Warum die «Roald Amundsen» bisher einmalig ist
Hamburg – Es hat gedauert, bis das neue Kreuzfahrtschiff von Hurtigruten fertig wurde. Ursprünglich sollte die «Roald Amundsen» schon im vergangenen Jahr entlegene Reiseziele ansteuern.
Doch der Bau in der norwegischen Kleven-Werft verzögerte sich. Seit Anfang Juli ist das Schiff nun auf den Meeren unterwegs. Die
«Roald Amundsen», benannt nach dem berühmten Forscher, ist ein Schiff für den Einsatz in polaren Gewässern – und das erste Expeditionskreuzfahrtschiff mit Hybridantrieb der Welt.
An Bord befinden sich neben vier Dieselmotoren zwei Batteriepacks mit jeweils 0,8 Megawatt Leistung. Das reduziert den Treibstoffverbrauch nach Angaben der Reederei um 20 Prozent. Schweröl kommt nicht zum Einsatz.
Welche Routen sind geplant?
In diesem Sommer ist die «Roald Amundsen» mit Platz für maximal 530 zahlungskräftige Gäste zunächst entlang der norwegischen Küste und in Richtung Spitzbergen und Grönland unterwegs. Danach steht die Nordwestpassage vom Atlantik in den Pazifik im Programm. Anschließend geht es entlang der Küsten Nordamerikas und Südamerikas hinunter in die Antarktis, dem klassischen Ziel von Expeditionskreuzfahrten.
Was befindet sich an Bord?
Das Schiff hat ausschließlich Außenkabinen mit Größen von 17 bis 48 Quadratmetern, viele davon mit Balkon. Vier Eck-Suiten verfügen über einen eigenen Whirlpool, von dem Gäste aus zum Beispiel Eisberge beobachten können. Das Innendesign ist typisch skandinavisch: hell, klar und wohnlich. Für Entspannung sorgen eine Sauna an Bord und ein kleiner Spa-Bereich mit drei Behandlungsräumen. Zudem gibt es ein Fitnessstudio und eine Joggingstrecke auf Deck 11.
Auf dem 140 Meter langen Schiff haben die Konstrukteure drei Restaurants untergebracht: Neben dem Hauptrestaurant Aune mit Platz für 240 Personen und À-la-carte-Menüs am Abend gibt es das Fredheim mit Street Food aus verschiedenen Ländern (Burger, Tortillas, Dumplings) und das gehobene Lindstrøm mit Gourmetküche. In der Explorer Lounge auf Deck 10 befindet sich noch eine Bar.
Ein Herzstück des Schiffs ist das Wissenschaftszentrum, das Science Center. Hier können Urlauber zum Beispiel Gegenstände aus der Natur unter dem Mikroskop beobachten. Auch Teile von Tierskeletten sind ausgestellt, zum Beispiel das Replikat eines Eisbärenschädels.
Was steht auf dem Programm?
In der Antarktis dürfen immer nur 100 Menschen gleichzeitig an Land gehen. Die Anlandungen in den Zodiac-Schlauchbooten organisiert die Crew so, dass trotzdem alle Fahrgäste dabei sein können. Ungefähr ein bis zwei Stunden setzen die Besucher ihre Füße auf den Antarktischen Kontinent, um zum Beispiel Pinguine und Robben zu beobachten.
Auf Expeditionskreuzfahrten geht es vor allem um das Reiseziel und die Erlebnisse vor Ort, etwa Tierbeobachtungen. Diesem Umstand muss die «Roald Amundsen» natürlich Rechnung tragen. Das Observation Deck auf Deck 11 bietet einen Rundumblick aufs Meer.
Im Innern erstreckt sich ein 17,5 Meter hoher LED-Bildschirm über sieben Decks, auf den Kameras zum Beispiel die vorbeiziehende Landschaft übertragen können. Spektakuläre Bilder von Walen kann eine Unterwasser-Drohne liefern.
Welche Expeditionsschiffe gibt es noch?
Expeditionskreuzfahrten boomen: Hapag-Lloyd Cruises hat mit der «Hanseatic nature» in diesem Frühjahr das erste Expeditionsschiff einer neuen Baureihe fertiggestellt. Der Flussreiseanbieter Nicko Cruises wagt sich mit der «World Explorer» auf hohe See. Und Hurtigruten lässt zwei Schwesterschiffe der «Roald Amundsen» bauen – im kommenden Jahr ist die Auslieferung der «Fridtjof Nansen» geplant.
Fotocredits: Hurtigruten,Philipp Laage,Hurtigruten,Hurtigruten,Hurtigruten,Philipp Laage,Philipp Laage,Philipp Laage,Philipp Laage,Philipp Laage,Philipp Laage,Hurtigruten
(dpa/tmn)