Von Fischer bis Okocha: Denkwürdige Bundesliga-Tore
München – Die Fußball-Bundesliga wartet an diesem Wochenende auf Tor Nummer 50 000. Viele denkwürdige Treffer sind seit dem Start der deutschen Eliteklasse 1963 gefallen. Eine Auswahl.
27. September 1975: Klaus Fischer (FC Schalke 04) macht sich einen Namen mit seinen Fallrückziehern. Dem Stürmer gelingt beim 2:2 gegen den Karlsruher SC so ein Hingucker-Tor, als er eine Ecke von Hannes Bongartz auf den Elfmeterpunkt spektakulär zum 2:0 verwandelt. Unsterblich macht sich Nationalspieler Fischer indes zwei Jahre später mit seinem Fallrückzieher zum 4:1 am 16. November 1977 im Länderspiel gegen die Schweiz.
10. August 1985: Helmut Winklhofer (FC Bayern München) erwartet in der 34. Minute gegen Bayer Uerdingen (0:1) im Mittelfeld eigentlich einen Pressschlag, stattdessen schießt er den Ball über den weit vor dem Tor stehenden Schlussmann Jean-Marie Pfaff ins eigene Gehäuse. «Den Helmut hab ich zur Halbzeit ausgewechselt, weil der jetzt unser bester Torschütze ist, und ich ihn für die nächsten Partien schonen wollte», sagte Münchens Trainer Udo Lattek damals voller Sarkasmus.
31. August 1993: In der 87. Minute bittet der Frankfurter Jay-Jay Okocha den Karlsruher SC (3:1) zum Tanz. Im Strafraum täuscht der Nigerianer gegen den bemitleidenswerten Schlussmann Oliver Kahn immer wieder an, legt sich den Ball von einem auf den anderen Fuß, lässt sich auch von Burkhard Reich oder Slaven Bilic nicht stoppen, ehe er dann gegen Kahns Laufrichtung den Endstand herstellt.
23. April 1994: Abwehrspieler Thomas Helmer vom FC Bayern trifft beim 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg nur das Außennetz, doch Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers erkennt das Tor trotz heftiger Kritik an. Auf einen Protest der Franken hin wird die Partie annulliert. Die Münchner gewinnen die Wiederholungspartie mit 5:0 und werden Meister, der «Club» hingegen steigt wegen der schlechteren Tordifferenz ab. Helmers «Phantom-Tor» sowie die anderen beiden Treffer aus dem annullierten ersten Spiel fließen aber nicht in die Torstatistik der Deutschen Fußball Liga (DFL) ein.
6. April 2002: Doof gelaufen. Torwart Tomislav Piplica vom FC Energie Cottbus gibt beim 3:3 gegen Borussia Mönchengladbach eine schlechte Figur ab. Der Keeper aus Bosnien-Herzegowina verschätzt sich fünf Minuten vor dem Abpfiff bei einem im hohen Bogen heranfliegenden Ball. Die Kugel fällt dann erst auf Piplicas Kopf und von dort schließlich in sein Tor.
18. Oktober 2013: Der Leverkusener Stefan Kießling sorgt für ein «Phantom-Tor». Beim 2:1 gegen 1899 Hoffenheim köpft der Stürmer den Ball durch ein zu großes Loch im Netz von außen ins Tor. Referee Felix Brych begeht einen fatalen Fehler und entscheidet auf Tor. Aufgrund der Tatsachenentscheidung fließt dieser Treffer in die DFL-Torstatistik ein. In der Liga setzt danach ein Umdenken ein, die Torlinientechnik wird schließlich genehmigt.
20. September 2014: Kurz vor dem Schlusspfiff gegen Hannover 96 (2:0) nimmt der Paderborner Moritz Stoppelkamp Maß. Der gegnerische Torwart Ron-Robert Zieler ist längst herausgerückt, da nimmt Stoppelkamp einen abgewehrten Freistoß am eigenen Sechzehner mit der Brust an, lässt den Ball einmal auftupfen und feuert ihn dann rund 82 Meter ins leere Tor. Damit ist der SC Paderborn sogar Tabellenführer.
22. September 2015: Im Fall von Robert Lewandowski handelt es sich an diesem besonderen Abend nicht um nur ein denkwürdiges Tor, sondern gleich um fünf. Der Stürmer des FC Bayern zelebriert beim 5:1 gegen den VfL Wolfsburg eine unvergleichliche Gala. Der Pole erzielt innerhalb von neun Minuten den schnellsten Fünferpack, innerhalb von sechs Minuten den schnellsten Viererpack und innerhalb von vier Minuten den schnellsten Hattrick der Bundesliga-Geschichte.
Fotocredits: Oliver Berg,dpa,Jörg-Florian Eisele,Uwe Anspach,Oliver Krato,Andreas Gebert
(dpa)