Volle Kraft für FC Bayern: Rummenigge hört als ECA-Chef auf

Madrid/München – Karl-Heinz Rummenigge beendet nach fast zehn Jahren seine Tätigkeit an der Spitze der europäischen Clubvereinigung ECA.

Der bald 62-Jährige wird sich in Zukunft auf seine Aufgaben als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München konzentrieren. Rummenigge informierte seine ECA-Vorstandskollegen bei einer Sitzung in Madrid, dass er im kommenden Monat nicht mehr für den Vorsitz kandidieren werde. Das teilten die European Club Association (ECA) und der FC Bayern mit.

«Ich denke, dass nach intensiven, guten und ergebnisreichen Jahren der Moment gekommen ist, die Verantwortung weiterzureichen», äußerte Rummenigge in der Mitteilung: «Ich habe immer die Meinung vertreten, dass Ämter immer nur auf Zeit vergeben werden, mein Rückzug jetzt soll auch zum Ausdruck bringen, dass ich es damit ernst meine.»

Rummenigge führt die ECA seit ihrer Gründung 2008 an. Inzwischen hat sie 220 Mitglieder, darunter aus der Bundesliga neben dem FC Bayern etwa Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Schalke 04. Topvereine wie Real Madrid, Manchester United, FC Barcelona, Paris St. Germain oder Juventus Turin sind im ECA-Vorstand personell vertreten. Am 5. September stehen in Genf die nächsten Vorstandswahlen an. Dann muss auch ein Nachfolger von Rummenigge bestimmt werden.

«Die ECA bezeichnet sich als ‚The Voice of the Clubs‘, und ich denke, man kann heute zu Recht sagen: Die ECA ist die Stimme der Vereine im europäischen Fußball», erklärte Rummenigge. Sein aktueller Vertrag als Vorstandschef des FC Bayern München läuft noch bis Ende 2019.

Die ECA konnte unter Rummenigges Führung ihren Einfluss im Fußball stetig vergrößern. Champions League und Europa League werden seit 2016 entscheidend mitgestaltet. Den internationalen Verbänden FIFA und UEFA konnten bedeutende Zugeständnisse abgerungen werden.

«Unsere Spieler sind nun bei allen Länderspielen versichert, und die Vereine erhalten Kompensationszahlungen für die Teilnahme ihrer Profis an WM- und EM-Turnieren. Wir haben auch erreicht, dass die Clubs zwei Sitze in der Exekutive der UEFA haben und dass sie damit sowohl bei der Gestaltung des Spielkalenders als auch bei allen anderen maßgeblichen Entscheidungen, die die Vereine betreffen, mitbestimmen», zählte er auf. Die Vereine könnten auf das Erreichte «stolz sein», bilanzierte der scheidende Vorsitzende.

Der Einfluss stößt freilich auch an Grenzen. So konnten die Vereine zum Beispiel die vom Weltverband FIFA auf Wunsch seines Präsidenten Gianni Infantino beschlossene Erhöhung des WM-Teilnehmerfeldes von 32 auf 48 Nationalmannschaften vom Turnier 2026 an nicht verhindern.

Fotocredits: Thanassis Stavrakis
(dpa)

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