Völler kündigt vor Korkut-Debüt Aufholjagd an
Leverkusen – Die Öffentlichkeit schaut auf den neuen Bayer-Trainer, doch Sportchef Rudi Völler nimmt vor allem die Spieler in die Pflicht.
«Jetzt zählts’s! Das habe ich der Mannschaft auch eindringlich gesagt», betonte Rudi Völler vor dem Debüt von Tayfun Korkut bei Bayer Leverkusen gegen Werder Bremen an diesem Freitag (20.30 Uhr).
Mit der Beurlaubung von Roger Schmidt habe man den Spielern dieses «Alibi» genommen, «diese Entschuldigung ist jetzt weg», sagte Völler. Deshalb gelte nun: Alle Kräfte bündeln, um sich doch noch in den Europacup zu retten. Als Tabellen-Zehnter hat Bayer elf Spieltage vor Schluss fünf Punkte Rückstand auf den begehrten sechsten Platz, der dem Champions-League-Stammgast (fünf Mal in den letzten sechs Jahren) zumindest die Teilnahme an der Europa League sichern würde.
Doch damit steht auch Korkut automatisch mit unter Druck. «Wir wollen gegen Bremen gleich den ersten Impuls setzen und die internationalen Plätze angreifen», betonte der neue Trainer. Bei seiner Elf-Spiele-Mission, das ist dem 42-Jährigen klar, geht es nicht um Schönspielerei. «Über allem steht das Ergebnis», stellte Korkut klar. «Wir können viel über Taktik und Ideen reden, aber über allem steht das Erreichen des Ziels. Es bringt nichts, wenn wir schönen Fußball spielen und verlieren. Der Verein hat seine Ziele, die müssen erreicht werden.»
Die unverhoffte Chance bei einem Bundesliga-Spitzenklub will der frühere Coach von Hannover 96 und des 1. FC Kaiserslautern auch für Werbung in eigener Sache nutzen. Doch Möglichkeiten, seine Handschrift einfließen zu lassen, hat er kaum. Schon aus Zeitgründen habe er «nicht viel Neues» eingebracht, berichtete er. «Ich weiß, dass viel nicht immer gut ist. Die einfachen Sachen können manchmal mehr helfen.» Er wolle «zwei, drei Anker für eine bessere Balance setzen, mehr nicht.» Am Ende wird Korkut nur nach der Erfüllung seiner Hauptaufgabe bewertet: «Diese Saison zumindest so beenden, wie es sich für Bayer Leverkusen gehört.»
Das gilt auch für seinen Bremer Kollegen Alexander Nouri. Auch dessen Zukunft ist offen. Werder will erst nach dem gesicherten Klassenverbleib über eine Vertragsverlängerung verhandeln. «Wenn wir den Klassenerhalt geschafft haben, werden wir uns zusammensetzen», sagte Sportchef Frank Baumann, betonte aber, mit Nouris Arbeit «sehr, sehr zufrieden» zu sein.
Drei Siege in Folge lassen die Hanseaten wieder optimistischer in die Zukunft schauen. Doch der Vorsprung auf Relegationsrang 16 beträgt weiter nur zwei Punkte, weswegen Baumann weiter «eine schwierige Situation» sieht. Zudem sorgte die Verletzung von Clemens Fritz für einen Schock: Für den 36-Jährigen ist die Saison nach einem Riss der Syndesmose im rechten Sprunggelenk vorzeitig beendet – und damit auf bittere Art vielleicht auch seine Karriere. Auf einen Einsatz in dieser Saison gebe es «keine Resthoffnung», bestätigte Baumann.
Der Trainerwechsel beim Gegner erschwert zudem die Vorbereitung der Bremer. «Es gibt sicherlich mehr Fragezeichen», sagte Nouri. Bayer habe «aufgrund des Trainerwechsels neue Impulse bekommen. Aber wir sind auf alles vorbereitet.»
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(dpa)