Viele Tore und Tränen beim emotionalen Marcelinho-Abschied
Berlin – Der Brasilianer Marcelinho beendet im Alter von 41 Jahren bei einer stimmungsvollen Show im Berliner Olympiastadion seine lange Karriere. Ein Spiel zwischen einer Auswahl brasilianischer Profis und einem All-Star-Team von Hertha BSC gewannen die Brasilianer 8:7.
Die Frauen in Marcelinhos Leben hatten am Ende das Sagen. Kurz vor dem Abpfiff seines Abschiedsspiels kamen Marcelinhos Mutter, seine Ehefrau und Tochter auf den Rasen des Berliner Olympiastadions und riefen via Mikrofon: «Marcelo, mach’ Schluss! Wir lieben Dich!» Es war der emotionale Höhepunkt des Samstagnachmittags, ehe der 41-Jährige unter Tränen und bei Standing Ovations eine endlose Ehrenrunde lief.
Knapp 28 000 Zuschauer, alle mit Devotionalien von Hertha BSC ausgestattet, bildeten die Kulisse beim Adeus von Marcelinho. Der Brasilianer hatte zwischen 2001 und 2006 in 155 Erstligaspielen 65 Tore erzielt, darunter viele spektakuläre Treffer. Solche erlebten die Anhänger auch im Olympiastadion, wo 40 ehemalige und noch aktive Profis aufliefen.
Beim 8:7-Sieg der Auswahl «Brazil & Friends» mit den beiden Weltmeistern von 1994, Carlos Dunga und Paulo Sergio, gegen die Oldies von Hertha BSC, meist ehemalige Mitspieler aus Marcelinhos Berliner Ära, markierte der Mann mit den diesmal wasserstoffblonden Haaren vier Tore. Marcelinho gab zudem eine Vorlage und traf noch zweimal Latte und Pfosten. Ein Treffer per Freistoß aus 30 Metern Entfernung war besonders schön.
Nach seiner Hertha-Zeit hatte der Brasilianer für Trabzonspor in der Türkei und für den VfL Wolfsburg gespielt. Nach seiner Rückkehr in die Heimat war er noch bis 2016 für neun Clubs in Brasilien aktiv.
Aus der vollbesetzten Ostkurve des Olympiastadions tönten immer wieder «Marcelinho»-Rufe, dazu wogte die La-Ola. Marcelinho, athletisch wie einst, spielte je eine Halbzeit bei jedem Team. Er war der konditionsstärkste Mann auf dem Platz und glänzte mit Tricks und Schüssen – vor allem mit seinem linken Fuß.
Arne Friedrich, einst Kapitän von Hertha BSC, sagte: «Marcelinho war ein Supertyp. Mann konnte zu ihm aufschauen. Und wenn wir einmal in Bedrängnis waren in der Liga, hofften wir immer, dass er das Spiel noch zu unseren Gunsten drehen würde. Oft hat das auch geklappt.»
Fotocredits: Jörg Carstensen
(dpa)