Veronica Ferres: Trauer um eine gute Freundin
Sie war eine Jahrhundertzeugin – und das ist wörtlich gemeint. 101 Jahre alt wurde Marga Spiegel, die vor wenigen Tagen in Münster starb. Das Leben der Jüdin war geprägt durch die Zeit des Nationalsozialismus und des Holocausts, den sie nur überlebte, weil sie sich bei Landwirten im Münsterland verstecken konnte.
Eine enge Freundschaft
Über diese Zeit entstand 2009 ein bewegender Spielfilm mit Veronica Ferres in der Rolle von Marga Spiegel, die der Schauspielerin bei den Dreharbeiten zu „Unter Bauern – Retter in der Nacht“ (die Kritik in der „taz“: http://www.taz.de/!126812/) beratend zur Seite stand – und zu einer richtig guten Freundin wurde. Umso schwerer hat es Veronica Ferres getroffen, als sie vom Tode Marga Spiegels unterrichtet wurde. Sie habe unserer Welt zahlreiche positive Impulse gegeben, ließ Ferres die Münchner „AZ“ wissen, und habe viel verändert. Vor allem bewunderte Veronica Ferres an Marga Spiegel, dass sie sich nicht habe unterkriegen lassen, dass sie trotz der schlimmen Erfahrungen, die sie als junge Frau machen musste, niemals aufgehört habe „ihre Liebe in die Welt hinauszutragen“.
Ein Vorbild für viele Deutsche
Nicht nur für Veronica Ferres war und ist Marga Spiegel ein großes Lebensvorbild, das ihr sehr fehlen wird. Und sie in einem Kinofilm spielen zu dürfen, ist für die Schauspielerin eine der größten Belohnungen ihrer Laufbahn. Auch für viele andere prominente und nicht-prominente Deutsche war Marga Spiegel ein Vorbild. Sie habe vorgemacht, dass Menschlichkeit und Zivilcourage wichtige Tugenden in einer Gesellschaft seien, sagte zum Beispiel Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft über die Frau, die unter anderem mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde.
Trauer und Glück liegen nah beieinander
Der Tod Marga Spiegels ist für viele Menschen ein schwerer Verlust. So eben auch für Veronica Ferres. Und das ausgerechnet in einem Jahr, das eigentlich ihr schönstes und erfolgreichstes werden soll: In dem sie ihr privates Glück durch die Hochzeit mit dem erfolgreichen Unternehmer Carsten Maschmeyer zementiert und mit gleich zwei vielversprechenden internationalen Spielfilmen in die Kinos kommt: „The Giacomo Variations“ mit Über-Schauspieler John Malkovich und „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ mit Jean Reno. Doch erst einmal geht die Trauer um eine gute Freundin vor.
Artikelfoto: STARPRESS
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