Untersuchung zeigt: Frauen- und Männergehirne gleich

Typisch männlich, typisch weiblich – beim Gehirn spielt der kleine Unterschied eine weit geringere Rolle als bisher häufig angenommen. Nur etwa sechs Prozent der Menschen sind in Bezug auf ihre graue Hirnsubstanz eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen. Die graue Substanz ist ein wichtiger Bestandteil des Zentralen Nervensystems und bestimmt teilweise über die Intelligenz des Menschen.
Untersuchung zeigt: Männer- und Frauengehirne gleich

Überschätzte Unterschiede?

So verschieden, wie man bisher angenommen hat, sind die Gehirne von Männern und Frauen gar nicht, zumindest was ihre äußere Konstruktion angeht. Forscher haben, unter anderem auch am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, mithilfe von Kernspintomografie-Aufnahmen die Hirnsubstanz von 1400 Probanden untersucht. Sie konzentrierten ihre Forschung vor allem auf die Bereiche, die besonders deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigten. Dabei stellten sie fest, dass die meisten Gehirne sowohl männliche als auch weibliche Merkmale aufwiesen. Lediglich sechs Prozent der untersuchten Gehirne waren zumindest in Bezug auf die graue Hirnsubstanz eindeutig geschlechtsspezifisch. Da kann von typisch männlichen oder weiblichen Gehirnen kaum die Rede sein. Ganz anders sieht dies allerdings in Bezug auf die Vernetzung des Gehirns aus. Denn die Nervenverbindungen gehen bei Männern und Frauen tatsächlich verschiedene Wege.

Im Miteinander besser

Dass Frauen viel und gerne reden scheint wissenschaftliche Hintergründe zu haben. Denn auch die Kommunikation ihrer beiden Hirnhälften untereinander funktioniert wesentlich besser als bei den männlichen Gehirnen. Das belegen Studien der University of Pennsylvania in Philadelphia. Die Forscher um Madhura Ingalhalikar haben 2013 die Verdrahtung des menschlichen Gehirns an junge Menschen untersucht und festgestellt, dass in den weiblichen Gehirnen besonders viele Kontakte zwischen den beiden Hirnhälften bestehen. Männliche Gehirne haben stattdessen mehr Verknüpfungen innerhalb der Hirnhälften. Den Wissenschaftlern zufolge lassen sich mit diesen anatomischen Unterschieden auch verschiedene männliche und weibliche Eigenschaften erklären, zum Beispiel, dass Männer Wahrnehmungen besser in koordinierte Handlungen umsetzen und Frauen intuitive und analytische Informationen besser miteinander verbinden können.

Trotz aller Ähnlichkeiten gibt es Unterschiede

Trotz aller Ähnlichkeiten in der Architektur des Gehirns bezüglich der grauen Substanz, ticken Männer und Frauen tatsächlich verschieden. Die bei der Untersuchung der Gehirne von jungen Menschen im Alter von 8 bis 22 Jahren festgestellten unterschiedlichen Nervenverbindungen führen offenbar auch zu geschlechterspezifischen Verhaltensweisen, eben dazu dass Männer in der Regel besser einparken und Frauen sich besser in andere Menschen einfühlen können. Je älter die Menschen werden, desto mehr verstärken sich der Studie zufolge diese Unterschiede.



Foto: Thinkstock, 476253151, iStock, MR & PR


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