Unter Haien
Das Atlantis-Hotel in Dubai – Spektakulärer geht’s nicht
Es gibt Dinge, die klingen so unglaublich, dass man meint, nicht einmal der Baron von Münchhausen hätte sie erfinden können. Oder was glauben Sie? Ist es möglich, unter Wasser zu schlafen? Mitten zwischen Haien? Bequem in einem Kingsize-Bett, den Champagner mit Erdbeeren in der rechten Hand, ein Kaviarhäppchen in der linken? Oder stellen Sie sich einmal vor, nackt aus dem Whirlpool Ihres Hotelzimmers zu steigen, während sie von einer großen Menge an Zuschauern angeglotzt werden. Möglich?
Alles geht
Ja, beides möglich und kein Märchen. Im wohl spektakulärsten Hotel der Welt, dem „Atlantis, The Palm“ in Dubai. Nein, das Atlantis ist nicht das höchste Hotel der Welt. Mehr als 100 Meter ragt es nicht in den stahlblauen Himmel. Auch hat es „nur“ 1539 Betten. Da gibt’s Größere. Dafür kann man im Atlantis „unter Haien“ schlafen: Das Hotel besitzt ein 11 Millionen Liter-Aquarium, in dem sich etwa 65.000 Meerestiere tummeln. Darunter zahlreiche Raubfische der großen Art. Und zwei Suiten grenzen eben direkt an dieses Mega-Aquarium.
Drei Etagen hat jede der Unterwasser-Suites. Und nur 77 Zentimeter Acryglas trennen das Schlafzimmer von dem gigantischen Wasserbecken. Da liegt man also auf dem Bett (oder kommt, wie oben beschrieben, aus dem Badezimmer), und wird von Delphinen, Papageienfischen und Haien angeglotzt. Damit es den Fischen im Aquarium auch gut geht, stehen rund um die Uhr 165 Fischpfleger parat, außerdem drei Tierärzte mit einer Spezialausbildung für Flossentiere.
Soll übrigens beruhigend sein, in die tiefblaue, stille Unterwasserwelt zu schauen. Wer’s erleben möchte: Für knapp 6000 Dollar die Nacht wird das Märchen Wirklichkeit.
Der Preis ist heiß
Wie, das finden Sie teuer? Dann haben Sie die Brückensuite des Atlantis noch nicht gemietet. Die verbindet die beiden Türme des Prunkbaus und bietet einen Esstisch für 18 Personen. Offenbar genau das richtige für die Großfamilie eines Scheichs, der mit Kind und Kegel anreist. Die ersten Mieter der knapp 1000 Quadratmeter großen Luxus-Suite soll allerdings eine deutsche Familie mit zwei Kindern gewesen sein. Für jede Nacht werden 25.000 bis 30.000 Dollar fällig. Da kann man selbst das beste Managergehalt in kürzester Zeit verbrennen…
Auch sonst geizt das Atlantis-Hotel nicht mit Reizen. 17 Restaurants (natürlich betreut von Sushi-Meistern und Sterneköchen), eine große Einkaufsmeile (spezialisiert auf teure Uhren und Schmuck), ein Aqua-Vergnügungspark mit jeder Menge Rutschen und ein eigenes Delphin-Trainingszentrum gehören zur Ausstattung des im Herbst 2008 eröffneten Prunkpalastes.
Ein Scheich mit einer Idee
Und wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer, sondern Mohammed bin Rashid al Maktoum . Ein Scheich. Der war reich. Und er hatte eine Vision: Auf einer künstlichen Aufschüttung vor der Küste Dubais wollte er die versunkene Stadt Atlantis in hotelform errichten. Anfangs wurde er belächelt. Als sich aber der Hotel-Mogul Sol Kerzner für die Idee erwärmen konnte und knapp zwei Milliarden Dollar in die Umsetzung investierte, entstand ein Bauwerk, das tatsächlich seines Gleichen sucht. Tatsächlich sind im Herz des Hotes, dem riesigen Aquarium – nicht nur echte Schiffe versenkt worden, um ein perfektes Atlantis zu erschaffen. Auch Tempel, Häuser und Ruinen lassen sich durch die großen Scheiben des gigantomanischen Fischbeckens betrachten.
Nicht nur Hotelgäste kommen in den Genuss dieser Pracht. Sollten Sie zufällig in Dubai vorbeikommen und nicht das nötige Kleingeld für eine der Suiten besitzen, können Sie auch schlicht Eintritt bezahlen, um die spektakuläre Wasserwelt des Hotel in Augenschein zu nehmen. Bis zu 5000 Besucher kommen täglich, um abzutauchen in eine faszinierende Welt, die ansonsten nur den Reichen und Megareichen vorbehalten ist…
Foto: philipus – Fotolia