Union-Fan Gysi warnt: Andere Sportarten nicht benachteiligen
Berlin – Für Union-Fan Gregor Gysi ist der derzeitige Fußball ohne Fans «nur der halbe Fußball».
Der außenpolitische Sprecher der Linken hat zwar «prinzipiell erst mal nichts dagegen», wenn die Bundesliga in der Corona-Krise mit entsprechenden Lösungen und Konzepten weiterspielt. «Aber es ist doch klar, dass die Geisterspiele unheimlich sind», sagte Gysi dem «Münchner Merkur» und der «tz». «Zudem muss man aufpassen, dass andere Sportarten nicht zu sehr benachteiligt werden. Sonst heißt es: Der Fußball ist reich, also darf er auch fast alles», sagte Gysi, der in Berlin-Johannisthal, unweit des Stadions An der Alten Försterei, aufgewachsen ist.
Mit dem Berliner Stadtderby Hertha BSC gegen 1. FC Union wird am Freitagabend (20.30 Uhr) der 27. Spieltag gestartet – wieder ohne Zuschauer und mit dem Konzept der Deutschen Fußball Liga. Dass Beispiel Salomon Kalou, der in einem Live-Video die Verstöße gegen das Hygienekonzept bei Hertha BSC aufgezeigt hatte und danach suspendiert wurde, sei ein Beispiel dafür, «dass sich Fußballer ihrer sozialen Reichweite wohl nicht immer so bewusst sind», bemerkte der 72 Jahre alte Linken-Politiker.
«Viele Spieler wissen nicht, was sie mit bestimmten Äußerungen anrichten und was solch ein Video für eine Tragweite hat», sagte Gysi: «Es reicht nicht, wenn ein Fußballer gut spielt, er muss auch außerhalb des Platzes Verantwortung übernehmen. Da sind die Funktionäre im Verein gefragt, dass sie ihren Spielern solche Werte vermitteln.»
Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)