Union-Chef Zingler: AfD «eine Katastrophe»
Berlin – Club-Präsident Dirk Zingler vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin hat sich gegen Diskriminierung ausgesprochen und deutlich gegen die AfD positioniert.
Ein Vereinsverbot für Partei-Mitglieder nach dem Vorbild von Eintracht Frankfurts Vereinschef Peter Fischer will der Unternehmer aber nicht aussprechen. «Ich respektiere diese Haltung des Frankfurter Präsidenten, das kann man machen, muss es aber nicht. Wir werden unseren Vereinsmitgliedern und unseren Zuschauern nicht vorschreiben, welche Partei sie wählen, weil es am Ende zwei verschiedene Schuhe für mich sind», sagte Zingler beim «Talk aus Berlin» im rbb.
«Ich lasse Parteipolitik, Rassismus, Diskriminierung in meinem Umfeld nicht zu. Überall, wo Union ist, darf es das nicht geben. Wenn jemand zwei Stunden Fußball schaut, mal salopp gesagt, seinen Mund hält und nur gerade ausschaut und abends nach Hause geht und sich seine AfD-Kappe aufsetzt, werde ich ihm das nicht verbieten», sagte Zingler. Im Stadion An der Alten Försterei gelte es aber, die Werte des Vereins, die Stadionordnung und die Satzung anzuerkennen.
Frankfurts Fischer hatte mehrfach erklärt, dass jemand, der AfD wähle, nicht Mitglied bei Eintracht Frankfurt sein könne. «Die ganze AfD ist eine Katastrophe. Ich mache aus meiner persönlichen Einstellung darüber keinen Hehl», sagte Zingler, der zugleich Chef eines Logistik-Unternehmens ist, auf eine Frage nach der Migrationspolitik. «Wir brauchen Menschen, die unseren sozialen Besitzstand und unsere Gesellschaft aufrechterhalten.»
60 Prozent seiner Mitarbeiter seien zwischen 50 bis 60 Jahren. Es müssten Menschen eingeladen werden, nach Deutschland zu kommen, betonte Zingler. «Wir müssen versuchen, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und endlich ein einladendes, sympathisches Land für die Menschen zu sein.»
Fotocredits: Jörg Carstensen
(dpa)