Und ewig kämpft der Vegetarierer

Fleisch essen. Für die einen ein Gaumenschmaus, für die anderen ein absoluter Graus. Sich einfach leben lassen? Das scheint bei diesen Fraktionen nicht zu gehen.

Menschen sind ja grundsätzlich sehr von sich überzeugt. Wenn sie einen neuen Lebensweg gefunden haben und sich dabei wohlfühlen, dann scheint das der einzig richtige für die komplette Gesellschaft zu sein. Soweit so gut. Doch für viele ist der eigens gewählte Weg dann auch die Rettung der gesamten Menschheit. So und nicht anders sollten Menschen nun leben.

Dieses Phänomen ist beispielsweise bei ehemaligen Fleischessern, auch als Vegetarier bekannt, zu beobachten. Die meisten von ihnen haben in ihrer Vergangenheit sehr gerne in eine Grillwurst gebissen, sind mit Freunden zu McDonals gegangen oder freuten sich als Kinder über die sogenannte „Gesichtswurst“.

Jetzt, wo sie aber erkannt haben, wie grausam Kommerz ist und die Massentierhaltung, die daraus entsteht, gehen viele nun den Weg der Bekehrer. Sie müssen alle anderen, ach so grausamen Fleischesser davon überzeugen, dass Produkte aus Tieren wirklich abartig sind und es nicht erstrebenswert ist, das zu tun, was Menschen schon immer getan haben.

Sie sprechen von Alternativprodukten wie Tofu in Hühnchenform gepresst, Sojamilch und anderen „Ersatzstoffen“. Wenn das bei einem Fleischesser nicht zieht, dann kommen Argumente wie, dass die Massentierhaltung umweltschädlich wäre. Isst man also kein Fleisch, dann täte man dreifach gut: Man tut dem Körper was Gutes, man hilft den Tieren und schützt die Umwelt.

An sich keine verkehrten Ansätze, doch man muss auch die andere Seite beleuchten. Viele Menschen brauchen Tierisches. So kenne ich genug Vegetarier, die wenigstens Fisch essen, damit ihre Werte stimmen. Wer zu viel Obst konsumiert, der muss mit einem erhöhten Blutzucker rechnen. Ob der Körper darauf ausgelegt ist, sich dauerhaft vegetarisch zu ernähren? Die Geister scheiden sich dabei. Auch ich möchte mir dazu keine Meinung bilden. Jeder soll leben, wie er es möchte.

Schlimm wird es nur, wenn man keine entspannte Grillparty veranstalten kann, weil ein Vegetarier einen Nervenzusammenbruch bekommt, weil sein Grillkäse mit der Rostbratwurst in Berührung kam, Hunde und Katzen ebenfalls vegetarisch ernährt werden oder man versucht, schon zwanghaft zu missionieren.

Leben und leben lassen, so heißt ein Sprichwort. Und es wäre gut, wenn sich der eine oder andere (sei er nun Vegetarier, Veganer, Fleischesser oder Pommes mit Apfelmus-Esser) daran halten würde.

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