Umfrage: Ja zur Zuwanderung

Kaum ein Thema ist für kontroverse Diskussionen und politischen Streit so geeignet wie die Zuwanderungsdebatte. Jüngst hat die CSU mit dem Slogan ‚Wer betrügt, der fliegt‘ die Auseinandersetzung erneut angeheizt. Auch in den kommenden Jahren dürfte das Thema für Zündstoff sorgen. Jetzt hat sich der ARD-Deutschlandtrend damit befasst und zeichnet ein durchaus differenziertes Meinungsbild der Bevölkerung.

Zuwanderung von Fachkräften befürwortet

Der Umfrage nach befürworten immerhin 68 Prozent der Deutschen die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte. Und fast die Hälfte – 46 Prozent – glaubt, dass die Zuwanderung insgesamt mehr Vor- als Nachteile bringt. Angesichts des demografischen Wandels und eines stärker werdenden Fachkräftemangels erkennen offenbar immer mehr Bundesbürger die Notwendigkeit, ausländische Arbeitskräfte zu gewinnen. Nach Auffassung der beauftragten Meinungsforscher trägt zu dieser aufgeschlossenen Grundhaltung auch die positive Einschätzung der wirtschaftlichen Lage bei. Sie wird von 79 Prozent der Deutschen als gut bis sehr gut bewertet. In einer solchen Situation wird die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften offenbar weniger als potentielle Konkurrenz empfunden.

Kritische Haltung zur Zuwanderungspolitik

Ein völlig anderes Bild ergibt sich allerdings bei der Beurteilung von Zuwanderung aus anderen Motiven. Wer nach Deutschland kommt und nicht die Absicht hat, Arbeit zu suchen, sollte das Land wieder verlassen müssen – diese Ansicht vertreten 70 Prozent der Befragten, eine vergleichsweise breite Mehrheit. Insoweit stößt der zitierte CSU-Slogan durchaus auf offene Ohren. Allerdings wird die Zuwanderungspolitik der Parteien insgesamt kritisch bewertet. Eine noch größere Zahl der Deutschen – nämlich 76 Prozent – glaubt, dass die Parteien sich zu wenig um die Probleme der Zuwanderung kümmern. Hier wird für die Politik durchaus noch Handlungsbedarf gesehen.

Keine Basis für Extremismus

Zuwanderung ist auch eine Folge der Freizügigkeit innerhalb der EU. Die EU-Mitgliedschaft Deutschlands wird dabei insgesamt positiv bewertet. 40 Prozent der Befragten meinen, dass die Vorteile der Mitgliedschaft die Nachteile überwiegen. 39 Prozent denken, sie halten sich die Waage, nur 19 Prozent sind der Überzeugung, dass die Nachteile dominieren. Für politischen Extremismus bieten die Ergebnisse des ARD-Deutschlandtrends jedenfalls wenig Nährboden. Derzeit geht es den Deutschen im Schnitt zu gut, als dass extreme politische Parolen auf stärkere Resonanz stoßen würden. Ob dies auf Dauer so bleibt, muss sich allerdings zeigen.

 

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