Treffen der Ex-Schalker – Heldt droht Keller mit Tritt
Hannover (dpa) – Die Freundschaft ruht am Samstag. Viel steht im Zweitliga-Aufstiegshit auf dem Spiel, wenn die Ex-Schalker André Breitenreiter und Horst Heldt für Hannover 96 und Jens Keller für Union Berlin aufeinandertreffen.
Der Tabellenvierte 96 muss beim Trainer-Debüt von Breitenreiter unbedingt gewinnen, Spitzenreiter Union kann sich schon entscheidend absetzen. «Ich freue mich, ihn wiederzusehen. Ich werde ihm erstmal von hinten in die Achillessehne treten. Vielleicht hilft es ja, dass er nicht mehr so gut coachen kann», witzelte 96-Sportchef Heldt über Union-Coach Keller.
Wie seinen jetzigen Trainer Breitenreiter konnte Heldt auch Keller einst beim FC Schalke im schwierigen Umfeld nicht genügend schützen. Erst scheiterte Keller, dann fielen Heldt und Breitenreiter durch. Am Samstag (13.00 Uhr) sehen sich alle wieder und ringen um den Aufstieg.
«Das ist das Schlüsselspiel», sagte 96-Clubchef Martin Kind, der den direkten Wiederaufstieg der Niedersachsen immer wieder als «alternativlos» bezeichnet. Die Nervosität darüber, dass der Bundesliga-Absteiger sich nicht längst abgesetzt hat, ist so groß, dass erst Sportchef Martin Bader und dann Trainer Daniel Stendel gehen mussten. Obwohl Hannover als Tabellenvierter mit 46 Punkten noch alle Chancen auf den Aufstieg hat.
Seitdem der Hannoveraner Breitenreiter seinen Heimatclub als Coach von Stendel übernommen hat, ist von der Nervosität bei 96 kaum noch etwas zu spüren. Ein Testspielsieg gegen eine C-Elf vom FC Schalke (3:1) genügte dem Umfeld in Hannover, um in Euphorie zu verfallen. Obwohl Breitenreiter bislang kaum etwas beim neuen Club geleistet hat, wird dem 43-Jährigen gehuldigt.
«Trainer und Mannschaft passen zusammen. Sie setzt das um, was Breitenreiter vorgibt», sagte Kind zuletzt der «Neuen Presse» – vor Breitenreiters Pflichtspiel-Debüt, das vor ausverkauftem Haus stattfindet. «Wir haben eine Aufbruchstimmung, Euphorie und die Erwartungen sind groß», sagte Kind, dessen eigene Begeisterung über den Trainerwechsel sogar in einer bemerkenswerten Gewissheit gipfelte: «Wir steigen auf.»
Zumindest verlieren sollte 96 dafür am Samstag aber nicht. Union reist als unerwarteter Spitzenreiter in Topform und mit einem wohl hoch motivierten Chefcoach an. «Er hat jetzt die Anerkennung, die er auf Schalke aus welchen Gründen auch immer nicht hatte», sagte Heldt, und Breitenreiter fügte hinzu: «Union ist ein sehr homogenes Team in einer tollen Verfassung. Sie sind zur Zeit das beste Team der Liga und zu Recht auf Platz eins. Das hat ganz sicher mit Jens zu tun.»
In Berlin kann Keller deutlich ruhiger als auf Schalke arbeiten, Union profitiert davon. Mit zuletzt sechs Siegen am Stück stellten die Köpenicker einen Club-Rekord in der 2. Liga auf. Der Druck ist lange nicht so groß wie für Hannover und Breitenreiter. «Es ist ein wichtiges Spiel, keine Frage. Es würde uns helfen, es zu gewinnen. Wir wollen sofort ein Ausrufezeichen setzen», sagte der Stendel-Nachfolger.
Fraglich ist, wie lange die Euphorie in Hannover anhält. Nach dem Spiel gegen Union stehen in der kommenden Woche noch die Partien gegen Nürnberg und in Würzburg an. Diese Woche dürfte wegweisend sein. «Neun Punkte daraus und wir können für die Bundesliga planen. Drei Niederlagen und alles ist vorbei», sagte Kind.
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(dpa)