Terodde und Lasogga: Winkt den Torjägern ein Stammplatz?
Hamburg – Es ist noch nicht lange her, da sollten beide Profis die Tormaschinen ihrer Vereine sein. Jetzt müssen Simon Terodde vom 1. FC Köln und Pierre-Michel Lasogga vom Hamburger SV um ihren Sonderstatus kämpfen.
Beide sind bei den Bundesliga- Absteigern nicht unumstritten und schon gar nicht konkurrenzlos. Beide haben aber jüngst auf sich aufmerksam gemacht.
In der ersten Runde des DFB-Pokals zeigte sich das Duo treffsicher und betrieb Eigenwerbung. Terodde erzielte gegen den Viertligisten BFC Dynamo (9:1) vier Tore, dem eingewechselten Lasogga gelangen gegen den Fünftligisten TuS Erndtebrück (5:3) zwei Treffer.
Am bevorstehenden Zweitligaspieltag wollen beide für die Startelf berücksichtigt werden. Die Kölner haben am Samstag Heimrecht gegen Erzgebirge Aue, die Hamburger erwarten am Montag Arminia Bielefeld. «Er bringt eine andere Stürmerqualität auf den Platz», sagt HSV-Ersatztorhüter Tom Mickel über Lasogga. «Ein geiler Spieler.»
Terodde scheint sich in der 2. Liga richtig wohl zu fühlen. Bei Union Berlin erzielte er in 87 Partien 23 Tore, beim VfL Bochum in 66 Spielen 41 und beim VfB Stuttgart in 32 Begegnungen 25 Treffer. In der Bundesliga war er nach seinem Wechsel von Stuttgart nach Köln zunächst treffsicher (fünf Tore in fünf Spielen), danach herrschte Flaute: zehn Spiele, kein Tor.
Bei Lasogga hatte es in Hamburg gleichfalls ordentlich begonnen: 13 Bundesligatore in der ersten Saison. In den Spieljahren danach wurde er bescheidener: erst vier, dann acht Treffer, schließlich nur noch ein Törchen. Danach ging es ab nach England zum Zweitligisten Leeds United: Guter Beginn (zehn Tore in 21 Spielen), aber dürftiges Ende: zehn Spiele, kein Tor.
Nach seiner Rückkehr an die Alster war der bullige Mittelstürmer für den Transfermarkt vorgesehen. Das klappte aber nicht. Für die Hamburger war das schmerzlich, denn mit seinem vertraglich zugesicherten Erstliga-Gehalt torpediert Lasogga den Sparkurs des Vereins. Der 26 Jahre alte Stürmer soll der Top-Verdiener der 2. Liga sein, heißt es. Deshalb will der Bundesliga-Absteiger aus der Not eine Tugend machen: Wenn er schon bleiben will, soll er bitte schön auch Tore liefern.
HSV-Trainer Christian Titz hat neben Lasogga die Talente Fiete Arp und Manuel Wintzheimer für die Mittelstürmerposition. Die Nase vorn hat keiner. Titz präferierte zunächst sogar ein anderes Modell: Mittelfeldspieler Aaron Hunt als spielintelligente Spitze. Das könnte sich nach dem Doppelpack im Pokal ändern. «Das war wie ein Dosenöffner für mich», sagt Lasogga.
Bei Terodde verhält es sich nach dem Pokalauftritt nicht anders. Und beide haben nur eine Ambition: die Rückkehr in die Erstklassigkeit. «Unser Ziel muss der direkte Wiederaufstieg sein, auch wenn das einen gewissen Druck mit sich bringt», betont der 30-Jährige. Dass er unter Trainer Markus Anfang keine Garantie auf einen Platz in der Startelf hat, scheint ihn nicht sonderlich zu stören: «Als Stürmer bin ich dafür da, die Dinger zu verwerten. Wir haben eine sehr hohe Qualität im Kader, gerade in der Offensive.»
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(dpa)