Tabakatlas 2015: So qualmt die Republik

121.000 Menschen sterben in Deutschland alljährlich an den Folgen des Tabakkonsums –Rauchen ist die Ursache für 13,5 Prozent aller Todesfälle. Dabei sterben im Norden in der Republik mehr Menschen aufgrund von Zigaretten als im südlichen Teil. Die rauchbedingte Todesrate von Männern ist bundesweit mehr als doppelt so hoch wie die von Frauen – das sind nur einige der dramatischen Zahlen, die der Tabakatlas Deutschland 2015 liefert.

Der Tabakatlas, der vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zum zweiten Mal nach 2009 erstellt wurde und sich in der kompletten, 130-seitigen Fassung hier herunterladen lässt, fasst aktuelle Daten zu regionalen und geschlechterspezifischen Unterschieden beim Tabakkonsum zusammen. Zudem analysiert er, wie sich der Tabakkonsum in Deutschland verändert hat.

Deutlich mehr Männer als Frauen greifen zum Glimmstängel

Der Status quo in Deutschland sieht demnach so aus: Etwa jeder dritte Mann (30 Prozent) und jede fünfte Frau 820 Prozent) raucht. Das Rauchverhalten der 25- bis 69-Jährigen hat sich dabei seit 2009 kaum geändert, anders sieht es erfreulicher Weise bei den jungen Erwachsenen und Minderjährigen aus. In diesen Gruppen ist die Zahl der Raucher stetig gesunken. Allerdings greifen viele Jugendliche zu elektronischen Inhalationsprodukten wie E-Zigaretten und E-Shishas. Etwa ein Drittel der 12-bis 17-Jährigen hat laut Tabakatlas schon einmal Wasserpfeife geraucht, ein Viertel bereits E-Zigaretten konsumiert.

Die prozentual meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen rauchen in den neuen Bundesländern, in jedem der östlichen Länder sind es mindestens 30 Prozent. Am höchsten ist die Quote in Sachsen-Anhalt, dort qualmen mehr als 36 Prozent der Jüngeren.

Berlin und Bremen mit den meisten Rauchertoten

Beim regionalen Vergleich zeigt sich: In Berlin und Bremen sterben deutschlandweit prozentual am meisten Mensch am Rauchen: jeweils 23 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen. In Baden-Württemberg (17 Prozent) und Bayern(18 Prozent) sterben die wenigsten Männer an den Folgen des Tabakkonsums. Sachsen (4 Prozent) und Thüringen (5 Prozent) sind die Bundesländer, in denen die wenigsten Frauen an den Folgen des Rauchens sterben.

Enormer finanziellen Schaden für die Gesellschaft

Die Macher des Tabakatlas haben auch ermittelt, wie hoch die finanzielle Belastung durch das Rauchen für die Allgemeinheit ist. Sie beziffern die jährlichen Kosten für die Gesellschaft auf rund 80 Milliarden Euro. Ein Drittel davon sind Kosten für das Gesundheitssystem, die sogenannten direkten Kosten. Zwei Drittel der Kosten entstehen der Volkswirtschaft durch Produktionsausfälle und Frühverrentung (indirekte Kosten). Fazit des DKFZ: „Der Tabakatlas zeigt, dass noch viel zu tun ist, um den hart erkämpften Rückgang des Rauchens weiter voranzutreiben und die Tabakkontrollpolitik vor den Interessen der Tabakindustrie zu schützen.“

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