Stuttgarts «Schlüsselspieler» Gomez zweifelt an sich selbst
Leverkusen – Inzwischen ist offenbar nicht einmal mehr Mario Gomez selbst von Mario Gomez überzeugt. Wenn alles nichts helfe, dann müsse vielleicht «jemand anderes für mich spielen», sagte der Stürmer des Tabellenletzten VfB Stuttgart dem Kicker.
Es sei kein Problem, wenn er mal nicht spiele: «Ich will nur, dass wir gewinnen. Es geht nicht um mich.» Klar scheint: Der Weg aus der Krise führt beim VfB wahrscheinlich nur über Gomez. Doch der Routinier, Ex-Nationalspieler und Torjäger ist seit dem Amtsantritt von Markus Weinzierl ohne jedes Tor. Und so stellt sich die Frage: Ist er ein Teil des Problems oder lassen ihn die anderen im Stich?
Beim 0:2 bei Bayer Leverkusen hatte der 33-Jährige die beste Chance des VfB, war sonst aber kaum zu sehen. Andreas Beck, der mit Gomez und dem VfB schon 2007 Meister wurde, sieht die Schuld jedenfalls bei sich und den anderen Mitspielern. «Mario ist unser Schlüsselspieler», sagte Beck: «Aber er ist keiner, der sich im Mittelfeld die Bälle holt und alle überspielt. Wir müssen mehr tun, um ihn einzubinden und in Szene zu setzen.»
Weinzierl, der in fünf Spielen als Coach der Schwaben nur drei Punkte und zwei Tore bejubeln durfte, sieht offenbar die mangelnde Effizienz des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs als Problem. «Mario hatte in jedem Spiel eine hundertprozentige Torchance», sagte der Coach, der beschwichtigend anfügte: «Wichtig ist, dass er Chancen hat. Irgendwann wird er wieder Tore machen.»
Auch Gomez hatte vor dem Spiel in Leverkusen angekündigt: «Jede Mannschaft braucht einen Torjäger, der die Buden macht. Der bin ich normalerweise – und der werde ich auch wieder sein.» Die Frage ist wann.
Sportchef Michael Reschke wollte nach dem Spiel «nicht in Einzelkritik gehen». Er stellte aber fest: «Wir haben uns nicht die Torchancen rausgespielt, um ein Spiel gewinnen zu können.» Reschke hofft auf die baldige Rückkehr von Daniel Didavi und Anastasios Donis: «Das sind zwei absolute Schlüsselspieler in der Offensive. Sie fehlen uns. Mit ihnen werden wir eine ganz andere Aggressivität und Stärke in der Offensive haben.» Weil Gomez es zumindest nicht alleine richten kann.
Die Lage für den VfB wird derweil immer kritischer. «Wir müssen nun bis Weihnachten punkten, um dann in der Rückrunde die Klasse möglichst sicher halten zu können», sagte Reschke. Und Beck gab gar die Devise aus: «Wir müssen zusehen, dass wir bis zur Winterpause in Schlagdistanz bleiben.»
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(dpa)