Studienplatzvergabe in Deutschland: Der Stand der Dinge

Wer sein Abitur in der Tasche hat und sich nun auf ein Studium freut, für den stellt sich häufig nicht nur die Frage, welcher Studiengang der richtige ist, sondern auch wie man sich dafür überhaupt bewirbt. Für jemanden, der gerade frisch von der Schule kommt, ist das Universitätsleben noch ein weites und unbekanntes Feld: NC-Werte, unterschiedliche Studiengänge, die verschiedenen Abschlüsse und die Unmenge an deutschen Universitäten bewirken schnell, dass man den Überblick verliert. Das ärgerliche dabei ist, dass man ein halbes Jahr nichts tun kann außer warten, wenn man eine der Anmeldefristen überschreitet oder in der Bewerbung etwas vergisst.

Wie funktioniert die Studienplatzvergabe in Deutschland?

An deutschen Universitäten gibt es unterschiedliche Regelungen, da seit 2005 die einzelnen Universitäten stärkeren Einfluss auf das Auswahlverfahren ausüben dürfen. Es gibt zulassungsbeschränkte und zulassungsfreie Studiengänge. Bei ersteren entscheidet häufig der Numerus Clausus, also der Abiturdurchschnitt, darüber, welcher Bewerber den begehrten Studienplatz bekommt, nicht selten sind aber auch Eignungstests und Praktika für die Zulassung Voraussetzung. Die zulassungsfreien Studiengänge können in aller Regel unabhängig von der Abiturnote studiert werden. Es kann durchaus vorkommen, dass ein Studiengang mit unerreichbarem NC an einer anderen Universität zulassungsfrei ist, denn hier kommt es immer auf den Standort, die Lehrkapazitäten und die Nachfrage an. Besonders begehrte Studiengänge, wie etwa Human- und Veterinärmedizin, aber auch Psychologie und Pharmazie, werden von der Stiftung für Hochschulzulassung, der ehemaligen ZVS, bundesweit vergeben, damit der Run auf bestimmte Universitäten etwas reguliert werden kann und möglichst viele, geeignete Bewerber auch den gewünschten Studienplatz erhalten.

Was gilt es bei einer Studienbewerbung zu beachten?

Wichtig ist es, dass die Bewerbungsunterlagen vollständig abgegeben werden, da fehlende Bescheinigungen oder Unterlagen aus Zeit- und Kostengründen von den Universitäten nicht nachgefordert werden können. Eine unvollständige Bewerbung findet also in aller Regel keine Beachtung. Was alles für die korrekte Bewerbung erforderlich ist, kann man der Homepage der entsprechenden Hochschule entnehmen oder direkt dort im Studierendenbüro erfragen. Häufig sind neben der Online-Bewerbung, der Bescheinigungen über Staatsangehörigkeit und Krankenversicherung auch noch Fremdsprachennachweise erforderlich, nicht selten ist ein Motivationsschreiben obligatorisch, in dem der Bewerber erklärt, warum er den gewünschten Studiengang an genau dieser Hochschule belegen möchte. Auch die Bewerbungsfristen der einzelnen Hochschulen sollte man unbedingt beachten. In der Regel endet die Bewerbungsfrist für das Wintersemester am 15.7. und die für das Sommersemester am 15.1., allerdings können diese Termine von Uni zu Uni unterschiedlich sein.

Rechtzeitig informieren und einen kühlen Kopf bewahren

Wer sich bereits für einen Studiengang und eventuell auch einen bestimmten Studienort entschieden hat, der sollte sich unbedingt über die Anmeldefristen und Anforderungen der entsprechenden Hochschule bei derselben informieren. Auf jeden Fall ist es jedoch ratsam, sich nicht nur bei einer Universität zu bewerben, denn wird der Immatrikulationsantrag dort abgelehnt, so steht man meist mindestens ein Semester ohne sinnvolle Beschäftigung da. Bei Verfahren, die auf Bundesebene via ZVS ablaufen, ist es etwas einfacher, da man sich nur einmal bewerben muss, nachteilig ist jedoch, dass man eventuell aber auch einen Studienplatz an einem Ort bekommt, der nicht gerade die Wunschstadt ist.

Foto von: puje – Fotolia

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