Stiller Genießer Funkel: «Innere Freude» nach Trainer-Posse

Augsburg – Immer wieder skandierten die Düsseldorfer Fans den Namen ihres Trainer-Helden Friedhelm Funkel. Fortuna-Manager Lutz Pfannenstiel fiel dem so sachlichen Oldie sogar um den Hals.

Der frühere Parade-Feuerwehrmann Funkel erlebt in Düsseldorf eine Wertschätzung, wie sie ihm auf seinen zahlreichen Stationen zuvor nur selten zuteil geworden sein dürfte. «Es ist ein besonderes Verhältnis zwischen den Fans und mir», räumte der 65-Jährige ein. «Wie es entstanden ist, kann ich nicht genau erklären, es ist einfach da.»

Nach der skurrilen Posse um seinen neuen Vertrag und dem vierten Bundesligasieg nacheinander beim FC Augsburg genoss Funkel ganz still die Anerkennung. «In erster Linie gebühren der ganze Applaus und Beifall und die Stimmungsgesänge der Mannschaft», insistierte Funkel nach dem 2:1 (1:0) in seinem 100. Pflichtspiel als Fortuna-Coach. «Innere Freude» verspüre er gleichwohl.

Robert Schäfer hat der optimale Rückrundenstart auch gefreut. Der Vorstandschef der Düsseldorfer gilt aber als Verlierer des Theaters um einen neuen Kontrakt für den nicht nur von den Fans so geschätzten Funkel. Im Trainingslager in Marbella hatte die Fortuna noch das Ende der Zusammenarbeit mit dem Coach zum Ende dieser Saison verkündet. Das hatte zu einem negativen Medienecho, Protesten der Düsseldorfer Fans und Unmut im Team geführt. Einen Tag später vollzog Schäfer eine Kehrtwende und stellte eine Einigung mit Funkel in Aussicht.

«Ich glaube schon, dass wir auch in den nächsten Wochen gut zusammenarbeiten werden zwischen Mannschaft und Trainer-Team. Alles andere wird sich normalisieren», sagte Funkel, der nun einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 besitzt. Dieser gilt jedoch nur im Fall des Klassenverbleibs. «Man muss uns allen ein bisschen Zeit geben.»

In den Katakomben der Augsburger Arena wiegelte Manager Pfannenstiel ab. Es gebe auch in einer Ehe manchmal Probleme, die man jedoch regeln könne. «Die Beziehung ist sehr sehr gut», versicherte er nach dem «sehr sehr» wichtigen Auswärtssieg. «Dass es in der Mannschaft einhundertprozentig stimmt, hat man auf dem Platz gesehen.»

Die Düsseldorfer nutzten jedenfalls die Fehler der Augsburger. Ein Hingucker war der Auftritt der Fortuna indes nicht. «Es war schön, ein Zeichen zu setzen, dass es die Mannschaft nicht beeinflusst», wertete Verteidiger Kaan Ayhan den Dreier als Mentalitätsprobe nach dem Wirbel um Funkel. Vor 27 568 Zuschauern trafen Marvin Ducksch (45. Minute) und Benito Raman (89.) für die Rheinländer, Jonathan Schmid (64.) glich zwischenzeitlich mit einem sehenswerten Freistoß aus.

«Nach einer schwierigen persönlichen Hinrunde freut es mich umso mehr», meinte Ducksch zum Führungstor. Der Torjäger, der aus seiner Dortmunder Zeit noch Kontakt zum früheren BVB-Starstürmer Pierre-Emerick Aubameyang pflegt, war nach einer starken Saison bei Holstein Kiel im Sommer nach Düsseldorf gewechselt. Erst beim FCA gelang Ducksch aber sein erstes Saisontor in der Bundesliga. «Wir haben sehr sehr ordentliche Punkte, aber dafür kann sich noch niemand etwas kaufen», mahnte der 24-Jährige. 21 Zähler sind aber eine ordentliche Basis, dass sich Funkels Abschied in die Fußball-Rente vielleicht nochmal verzögert.

Fotocredits: Marius Becker
(dpa)

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