Starke Bremer holen gegen Gladbach einen Punkt
Bremen – Werder Bremen hat den zweiten Heimsieg in dieser Saison zwar knapp verpasst, dank einer leidenschaftlichen Leistung gegen Borussia Mönchengladbach aber einen wichtigen Punkt im Kampf gegen den Abstieg geholt.
Drei Tage nach dem erlösenden 1:0 in Freiburg waren die Bremer gegen den Champions-League-Aspiranten sogar die bessere Mannschaft – zum nächsten Dreier reichte es beim 0:0 aber nicht ganz. Es wäre erst das zweite Mal in dieser Saison gewesen, dass Werder zwei Spiele in der Fußball-Bundesliga nacheinander gewinnt. Immerhin gelang nach sieben Heimniederlagen in Serie wieder ein Punktgewinn an der Weser.
So machte der Auftritt Mut, dass das Team von Trainer Florian Kohfeldt den Gang in die Zweitklassigkeit doch noch abwenden kann. Zumindest für eine Nacht verkürzten die Norddeutschen den Rückstand auf Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsplatz auf zwei Punkte. Die Rheinländer empfangen morgen den FC Schalke 04.
«Wir haben keine Zeit mehr für geringste Nachlässigkeiten. Wir haben sieben Finals, wir müssen jedes Spiel zu 101 Prozent spielen», forderte Werder-Coach Florian Kohfeldt und Sportchef Frank Baumann ergänzte: «Für uns ist wichtig, dass wir diesen Spirit auch in den nächsten sieben Spielen auf den Platz bringen. Dann werden wir uns auch belohnen und in der nächsten Saison in der 1. Liga spielen.»
Auf der Gegenseite haderte Florian Neuhaus damit, dass die Borussia ihrer Favoritenrolle nicht gerecht wurde. «Wir wollten das Spiel gewinnen. Das haben wir nicht geschafft. Deshalb fahren wir nicht mit einem guten Gefühl nach Hause. Uns hat die Durchschlagskraft gefehlt», sagte Neuhaus.
Anders als noch bei der ernüchternden 1:4-Heimniederlage gegen Leverkusen acht Tage zuvor wirkten die Bremer dieses Mal von Beginn deutlich aggressiver. Der Sieg in Freiburg hatte das Selbstvertrauen des Tabellenvorletzten merklich gestärkt. Angetrieben vom wieder 90 Minuten lang lautstarken Kohfeldt an der Seitenlinie machten die Norddeutschen die Räume eng und den Gladbachern das Leben schwer.
Allerdings agierten die Gäste in ihren Offensivaktionen auch viel zu unsauber und konnten so vor der Pause zu keiner Phase Druck aufbauen. Lediglich Florian Neuhaus sorgte mit einem Fernschuss in der 38. Minute einmal richtig für Gefahr, doch Werder-Torwart Jiri Pavlenka war auf dem Posten.
Die Bremer wurden ebenfalls nur einmal durch Davy Klaassen wirklich gefährlich (12.). Der Niederländer stand auch im Mittelpunkt einer Szene, die Kohfeldt die komplette erste Halbzeit lang beschäftigte. Nach einem Zweikampf mit Christoph Kramer kam Klaassen auf der Linie zum Gladbacher Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Manuel Gräfe winkte aber sofort ab und pfiff keinen Strafstoß – was Kohfeldt in Rage brachte. Noch 20 Minuten später rief der Werder-Coach in Richtung Gräfe: «Ganz Deutschland sieht, dass das ein klarer Elfer für uns ist.» Auch Klaassen ärgerte sich hinterher: «Ich verstehe, dass der Schieri das nicht sehen kann. Aber der Video-Schiedsrichter muss das sehen. Viel klarer geht es nicht.»
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Bremer das bessere Team. In der 51. Minute scheiterte Milot Rashica zunächst mit einem Freistoß an Gladbachs Torwart Yann Sommer, dann war der Schweizer Keeper auch beim Nachschuss von Marco Friedl zur Stelle. Von den Gladbachern kam dagegen weiter viel zu wenig. Die beiden Franzosen Alassane Plea und Marcus Thuram konnten sich so gut wie gar nicht in Szene setzen, auch von Kapitän Lars Stindl und Neuhaus kam zu wenig.
So konnte Werder das Fehlen von Kevin Vogt, der mit einer Hüftprellung nicht rechtzeitig fit geworden war, problemlos kompensieren. In der Schlussphase drängte Werder sogar auf den Sieg, wurde für seine starke kämpferische Leistung aber nicht mit drei Punkten belohnt. Der eingewechselte Davie Selke vergab in der 89. Minute die Riesenchance zum Siegtreffer.
Fotocredits: Fabian Bimmer
(dpa)