Spezielle Autostromtarife für E-Autos
Berlin – Wer sein E-Auto zuhause aufladen will, hat bei den Tarifen im Grunde zwei Möglichkeiten. Entweder man rechnet die Kosten über seinen Haushaltsstrom ab. Dafür gibt es bestenfalls spezielle E-Auto-Rabatte. Oder man nutzt einen speziellen Autostromtarif.
Dafür gibt es aber momentan noch keine große Auswahl. Von 1236 angeschriebenen Versorgern bieten aktuell nur acht bundesweite Tarife, hat die Zeitschrift «Finanztest» (Ausgabe 1/2020) ermittelt. Regional seien es ein paar mehr gewesen.
Diese Tarife werden nur fürs E-Auto zusätzlich zum normalen Haushaltsstrom abgeschlossen und brauchen einen eigenen Stromzähler. Dafür können eigene Kosten zwischen 500 und 1500 Euro entstehen und eine monatliche Grundgebühr fällt an. Das lohnt sich nicht immer. Es hängt unter anderem vom Wohnort und vom Verbrauch ab, so die Zeitschrift.
Warum braucht man dafür einen zweiten Zählerkasten?
Hintergrund: Netzbetreiber dürfen diesen zweiten Zähler als sogenannte «abschaltbare Einheit» zu Spitzenlasten für einen bestimmten Zeitraum kappen. Diesen Nachteil gleichen reduzierte Netzentgelte aus, die etwa ein Drittel des Strompreises bilden. Diesen Rabatt können Betreiber allerdings individuell festlegen, daher hängt es unter anderem auch vom Wohnort ab, ob es sich lohnt.
In einer Musterrechnung für einen Haushalt, dessen E-Auto 2500 Kilowattstunden im Jahr zu Hause lädt, lohnte sich das laut «Finanztest» im Verhältnis zum normalen Haushaltsstrom nicht immer. Je nach Vergleichstarif ergaben sich Ersparnisse von bis zu 139 Euro im Jahr, in anderen Fällen würde es bis zu 40 Euro Mehrkosten bedeuten. Also gilt, das stets individuell zu prüfen.
«Finanztest» bietet einen
Online-Rechner an, um individuell ausrechnen zu können, wann sich die Tarife lohnen können.
Es gibt auch Rabatte für normalen Haushaltsstrom
Wer sich diesen zweiten Zähler und damit die zusätzlichen Kosten sparen will, kann bei Anbietern nach Haushaltstromtarifen mit E-Auto-Rabatt Ausschau halten. Den haben einige Anbieter ebenfalls nicht nur regional, sondern auch bundesweit im Angebot. Der Verbrauch wird dann über den herkömmlichen Haushaltszähler abgerechnet.
Wenn das E-Auto zu Hause lädt, tut es das am schnellsten und sichersten an einer eigenen Aufladestation. Es lässt sich zwar auch in eine ganz normale 230-Volt-Steckdose einstöpseln. Doch mit einer sogenannten Wallbox lädt es mindestens viermal schneller als an der Steckdose. Außerdem seien normale Haushaltssteckdosen oder -stromkreise für Ladevorgänge mit einer hohen Dauerbelastung nicht ausgelegt, zitiert die Zeitschrift den Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) Thomas Bürkle. Im schlimmsten Fall könne es zu Bränden kommen.
Eine Wallbox muss beim Netzbetreiber vor Ort gemeldet werden. Leistet sie ab 12 Kilowatt, muss der sie auch genehmigen. Die Installation kostet zwischen 3000 und 5000 Euro, so der ZVEH. Voraussetzung für Schnellladevorgänge sei ein geeigneter Starkstromanschluss. Für diese Wallboxen gibt es unter Umständen Förderungsmittel, deren Anträge oft allerdings vor der Auftragsvergabe gestellt werden müssten.
Fotocredits: Florian Schuh
(dpa/tmn)