Spätes Tor reicht den Bayern – VfL-Coach Schmidt unter Druck

Wolfsburg – Nach dem späten Bayern-Glück stand Martin Schmidt fassungslos am Spielfeldrand. Das 2:1 (0:1) des FC Bayern München durch den Foulelfmeter von Robert Lewandowski (90.+1) verschärft die Situation beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Für den VfL-Trainer wird es nun immer ungemütlicher. «Das Spiel war gegen uns am Ende», sagte Schmidt nach der Partie: «Wir haben es verpasst, das 2:0 nachzulegen.»

Der Tabellenführer der Bundesliga schlug den lange gut spielenden VfL Wolfsburg am Samstag trotz schwacher erster Hälfte und bleibt im neuen Jahr ungeschlagen. Schmidt kassierte hingegen in seinem 100. Bundesligaspiel trotz Führung durch Daniel Didavi (8.) eine weitere Niederlage. Den Ausgleich für München hatte vor 30.000 Zuschauern Sandro Wagner (64. Minute) erzielt, ehe der eingewechselte Lewandowski beim Strafstoß die Nerven behielt.

Trainer Jupp Heynckes hatte vor dem ersten internationalen Auftritt des Jahres rotiert und so für ungewohnte Probleme gesorgt. Mit acht neuen Spielern zeigte der Tabellenführer eine lange Zeit harmlose Darbietung und steigerte sich erst nach der Pause. «Das ist zum jetzigen Zeitpunkt ein Risiko», gab Heynckes zu. «Dass es ein bisschen holprig wird, habe ich einkalkuliert.»

Trotz der frühen Führung des VfL durch einen Kopfball von Didavi nach Flanke von Yunus Malli entwickelten die Münchener lange zu wenig Druck und zeigten kaum Durchsetzungsvermögen. Im ersten Durchgang gelang es den Gästen nicht, eine Chance aus dem Spiel heraus zu kreieren.

«Wir waren nicht zielstrebig und nicht direkt genug», sagte der erst nach einer Stunde eingewechselte Thomas Müller zur ersten Halbzeit beim Pay-TV-Sender Sky. «Mit Beginn der zweiten Halbzeit haben wir eine ganz andere Einstellung nach vorne gezeigt.»

Die dichte und tief stehende Abwehr der Gastgeber stellte die Gäste aus München vor ungewohnte Probleme. Arjen Robben scheiterte sogar beim freien Schuss aus elf Metern: Den Strafstoß des Niederländers nach Foul von Renato Steffen an Corentin Tolisso lenkte der VfL-Keeper Koen Casteels (55.) an den Pfosten.

Erst mit der Einwechslung von Müller wurde es besser. Der Nationalspieler leitete den Ausgleich ein, den Wagner nach Robben-Flanke per Kopf erzielte. Die Bayern spielten fortan deutlich zielstrebiger und kamen in der Nachspielzeit zum Siegtreffer. Der eingewechselte Lewandowski verwandelte den Strafstoß, nachdem Gian-Luca Itter Robben gefoult hatte.         

19 Minuten und 45 Sekunden mussten die Spieler des 1945 gegründeten VfL auf die Anfeuerung von ihren treuesten Fans verzichten. Aus Protest gegen die schlechten Leistungen der Mannschaft hatte der harte Kern der Anhänger einen Stimmungsboykott beschlossen und verpasste so die Führung.

«Ohne Arbeit, ohne Fußball, ohne Leidenschaft = ohne uns», stand auf einem Plakat. Verständnis zeigte die VfL-Führung. «Die Fans sind frustriert, sie haben seit zweieinhalb Monaten hier kein gescheites Spiel mehr gesehen», kommentierte Aufsichtsrat-Mitglied Hans-Gerd Bode vor dem Anpfiff bei Sky. Am Samstag durften die VfL-Fans allerdings mit der Leistung zufrieden sein.

Fotocredits: Swen Pförtner
(dpa)

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