So starten Motorradfahrer sicher in die Bikersaison
Köln/Essen – Im Herbst und Winter pausieren die meisten Motorradfahrer. Aber wer rastet, der rostet. Das gilt für Mensch und Maschine. Experten raten vor der ersten Fahrt zur Kontrolle der Maschine – und einem Training für den Biker.
«Mit der Vorbereitung auf die neue Motorradsaison kann man eigentlich gar nicht früh genug anfangen», sagt Michael Lenzen vom Bundesverband der Motorradfahrer (BVdM). «Eine gute Kondition lässt sich durch Joggen, Wandern oder Radfahren aufbauen und erhalten.» Auch der Geist sollte fit für die neue Saison sein. Tipp: Vor der ersten Ausfahrt auf das Motorrad setzen und im Geiste die Hausstrecke abfahren.
Dagegen rät er dringend davon ab, es bei der ersten Tour zu übertreiben. «Bis die Automatismen wieder so funktionieren wie am Ende der Saison, dauert es eine Weile», sagt Lenzen. Er rät vor der ersten großen Tour zu ein paar Fahrübungen auf einem Parkplatz, um wieder das richtige Gefühl für die Maschine zu bekommen.
Auch die Maschine bedarf der
Vorbereitung. Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz) rät dazu, unter anderem Bremsanlage, Elektrik, Reifen, Lenkung und Fahrwerk sowie den festen Sitz der Bauteile zu kontrollieren. Eine gründliche Wäsche deckt eventuelle Schäden auf, die sich vor der ersten Fahrt beheben lassen. Dabei besser auf einen Hochdruckreiner verzichten. Denn durch den hohen Druck können Wassertropfen in Radlager, Lenkkopflager, Schwingen- und sonstige Lager, Schalter, Sicherungskästen oder elektrische Kabelverbindungen eindringen und Korrosion sowie Funktionsausfall auslösen.
Wichtig ist auch der korrekte Reifendruck. Einige Prüfgeräte an Tankstellen arbeiteten ungenau und mit einer Toleranz zwischen +/- 0,2 Bar. «Diese minimale Abweichung kann das Fahrverhalten jedoch bereits beträchtlich verändern. Mit präzisen Luftprüfern aus dem Fachhandel passiert das nicht», sagt Haasper.
«Wer am Ende der letzten Saison noch keinen Ölwechsel an seiner Maschine vorgenommen hat, sollte das jetzt erledigen», sagt Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Außerdem kontrollieren die Biker die Reifen auf Risse, Beschädigungen, Alter und ausreichende Profiltiefe hin.
Die korrekte Kettenspannung lässt sich am besten bei Fahrgewicht mit Fahrer einstellen. Wer oft vollgepackt mit Sozius unterwegs ist, sollte den noch zusätzlich aufsitzen lassen und die Spannung von einem Dritten kontrollieren lassen. Die Kette dabei nicht zu stramm einstellen. «Auch das Lenkkopflager muss einwandfrei laufen. Zu viel Spiel bemerkt man, wenn man beim Schieben kurz die Handbremse anzieht. Klackt oder ruckt es, ist das Spiel zu groß», sagt Bente. Ebenso wichtig für einen sauberen Lauf ist das Schwingenlager. Im aufgebockten Zustand lässt sich das seitliche Spiel kontrollieren.
«Ebenfalls wichtig für die nächste Tour ist frische Bremsflüssigkeit. Beim Wechsel sind die Angaben des Herstellers zu beachten», sagt Bente. Die Arbeit an der Bremse sollte jedoch nur ein Fachmann erledigen. Häufig vernachlässigen Besitzer die Batterie ihres Motorrades. «Wer sich im Winter nicht darum kümmert, sie trocken und kühl lagert und sie regelmäßig lädt, der erlebt beim ersten Start sein Wunder. Vor allem, wenn es ein Bleiakku ist», sagt Jürgen Bente. Wenn der einmal tiefentladen ist, rührt sich dort nichts mehr.
Ganz wichtig: der Helm. Sein Visier muss sauber und kratzfrei sein. Lässt es sich nicht mehr reinigen, gehört es ausgetauscht. Ist der Helm auf den Boden gefallen oder bei einem Unfall beschädigt worden, muss ein neuer her. Spätestens nach fünf bis acht Jahren sollte ein neuer Helm den Kopf zieren.
Fotocredits: Frank Rumpenhorst,Silvia Marks,Silvia Marks
(dpa/tmn)