Siebenkämpferin Rath: Medaillenzählerei nimmt «den Spaß»
Rio de Janeiro (dpa) – Siebenkämpferin Claudia Rath hat sich über die die starke Fixierung auf Medaillen bei Olympischen Spielen beklagt.
«Eine Medaille heißt: Drittbester der Welt. Und die Welt ist riesengroß. Warum ist ein zehnter Platz nicht auch Wahnsinn?», sagte die 30-Jährige Frankfurterin der Deutschen Presse-Agentur. Sie könne das einfach nicht verstehen. Ein zehnter Platz sei auch noch «unfassbar» gut, erklärte sie.
«Mich ärgert auch, dass gar nicht auf die Athleten geguckt wird, sondern nur: Wir haben eine Medaille mehr. Das nimmt einem ein bisschen den Spaß am Sport», sagte Rath. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) strebt 44 mal Edelmetall an, so groß war auch die Ausbeute vor vier Jahren in London. Allerdings hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Medaillenzählerei in Zeiten von Dopingskandalen wie in Russland relativiert und es als nachrangig bezeichnet, ob es die eine oder andere Edelplakette «mehr oder weniger» würde.
Rath verwies auf ihren vierten Platz bei der Leichtathletik-WM 2013 in Moskau. «Für mich war das der größte Erfolg meines Lebens, weil ich vor 15 Jahren nicht gedacht habe, dass ich zur WM mitfahre», sagte sie. «Dann krieg ich mit, dass nur Medaillen zählen. Die Freude über den vierten Platz wird da einem ein bisschen genommen.»
Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)