Showdown im Abstiegskampf: Dreikampf gegen die Relegation
Hamburg – Vor dem Showdown im Kampf gegen die Relegation gönnten die Trainer des bedrohten Trios aus Augsburg, Wolfsburg und Hamburg ihren Teams noch einen freien Tag. Doch von Dienstag an gilt alle Konzentration der Nervenprobe am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga.
Da Darmstadt 98 und der FC Ingolstadt als Absteiger feststehen, wird am Samstag nur noch der Drittletzte und Gegner des Zweitliga-Dritten in den Relegationspartien gesucht. Die schlechteste Ausgangsposition hat der schon zweimal erfolgreich in Relegations-Duellen erprobte HSV, der jedoch mit einem Heimsieg im Endspiel gegen den VfL vorbeiziehen will. Die Wölfe könnten sich auch eine knappe Niederlage leisten, wenn Augsburg im schweren Gastspiel beim Champions-League-Anwärter 1899 Hoffenheim verliert und seinen knappen Ein-Treffer-Vorsprung im Torverhältnis verspielt.
14. FC Augsburg (37 Punkte/-16 Tore):
Der FC Augsburg geht voller Selbstbewusstsein ins Saisonfinale und das schwere Gastspiel bei der TSG Hoffenheim. Ermutigt vom 1:1 gegen Dortmund und zuletzt drei Spielen ohne Niederlage wollen sich die Fuggerstädter nicht auf Schützenhilfe verlassen. «Wir dürfen nicht negativ denken, sondern nach Hoffenheim fahren, um zu gewinnen», betonte Stürmer Alfred Finnbogason bei Sky.
Mit seinem Treffer hatte der Isländer gegen den BVB für den wichtigen Punktgewinn gesorgt. Von Was-wäre-wenn-Spielereien und Hoffnungen auf die Konkurrenz will der FCA nichts wissen. «Wir sollten das Rechnen sein lassen», mahnte Torhüter Andreas Luthe. Die jüngsten Auftritte veranlassten Trainer Manuel Baum nicht, etwas an der gewohnten Spielvorbereitung unter der Woche zu verändern. Nach dem trainingsfreien Wochenstart versammelt er seine Schützlinge am Dienstagnachmittag zur ersten Einheit. Spezialmaßnahmen wie etwa ein Kurz-Trainingslager sind beim FCA nicht vorgesehen.
15. VfL Wolfsburg (37 Punkte/-17 Tore):
Die VfL-Verantwortlichen versuchen mit Ruhe und ihrem Toptorjäger Mario Gomez die Seuchen-Saison doch noch zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Trainer Andries Jonker ließ zwar offen, ob das Team ein Kurztrainingslager beziehen wird, zunächst waren aber keine besonderen Maßnahmen geplant. Der Niederländer ist in seiner Zeit in der VW-Stadt bislang nicht durch Aktionismus aufgefallen, das soll auch weiterhin so bleiben. Stattdessen will man sich daheim auf das Duell im Volksparkstadion vorbereiten.
Für Dienstag sind zwei Einheiten angesetzt, dann wird es auch schon darum gehen, wer den gelbgesperrten Riechedly Bazoer, unter Jonker eine feste Größe, ersetzt. Gomez baut darauf, dass das Team zuletzt immer überzeugte, wenn die Not am größten ist. Das war gegen Ingolstadt und in Frankfurt der Fall, als zwei wichtige Siege gelangen. «Dann haben wir plötzlich Aggressivität, Willen und auch wieder spielerische Klasse», sagte der mit 16 Treffern erfolgreichste VfL-Goalgetter.
16. HSV (35 Punkte/-29 Tore):
Clubchef Heribert Bruchhagen ist heilfroh über die Chance, dass sein auf dem Relegationsplatz stehender HSV sich mit einem Heimsieg über die Wolfsburger noch direkt retten kann. Entsprechend legte sich der Vorstandsvorsitzende ins Zeug. «Der Klassenverbleib steht über allem», betonte Bruchhagen. Der Einschätzung, dass ein Abstieg auch eine reinigende Wirkung für den klammen Nordclub haben könnte, widersprach er eindeutig. «Das ist Blödsinn. Das wäre schon ein starker wirtschaftlicher Rückschritt.»
In der Tat: Auf Basis des neu gestalteten Verteilerschlüssels errechnete das Fachmagazin «kicker» die Geldverteilung aus den TV-Einnahmen an die Erstligisten für 2017/18. Demnach würde der HSV im Fall des Klassenverbleibs satte 39 Millionen Euro kassieren. Sollten die Hamburger allerdings absteigen, würden nur 21 Millionen Euro aus dem Fernseh-Topf der Deutschen Fußball Liga fließen. Trainer Markus Gisdol überlegt derweil noch, ob ein erneutes Kurztrainingslager für den Verein Sinn ergibt.
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(dpa)