Sensibler Superschwergewichtler Popp
Rio de Janeiro – Deutschlands schwerster Ringer ist sensibel und feinfühlig – abseits der Matte. Denn dort räumte Eduard Popp einige Mitfavoriten beiseite.
Obwohl die Enttäuschung des 25 Jahre alten Olympia-Neulings aus Neckargartach nach der Schulterniederlage im kleinen Finale gegen den Aserbaidschaner Sabah Shariati im griechisch-römischen Stil riesig war – seinen Stolz hat der Superschwergewichtler nicht verloren. «Ich mache das Menschsein nicht vom Sieg oder einer Niederlage abhängig», sagte der gläubige Christ.
So ist die Rückkehr zum Ringen eine Berufung gewesen. Er bekam diesen Sport quasi in die Wiege gelegt, sein Vater war mehrfacher russischer Meister und Trainer. Dennoch entschied sich der Sprössling für Fußball. «Ich hatte sogar beim heutigen Bundesligisten Hoffenheim einige Probetrainings absolviert», betonte er.
Erst als der Vater bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, kehrte er zurück. «Ich wollte für ihn die Sportart, die er so geliebt hat, weiter ausüben. Ich war damals zwölf und die Ringerhalle für mich wie ein zweites Zuhause. In der Halle waren die Freunde von meinem Vater und haben mich emotional aufgefangen», meinte Popp, dessen Leben nach der Geburt seines Sohnes Jakob vor zwei Jahren – benannt nach seinem Großvater – eine andere Bedeutung hat.
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(dpa)