Sehnsüchtiger FCN gegen Comeback-Schalker

Nürnberg – Der Absturz des 1. FC Nürnberg ans Tabellenende der 2. Liga ist gerade einen Monat her – nur vier Spiele und vier Siege später muss Trainer Alois Schwartz schon wieder Fragen zu den Aufstiegschancen beantworten.

In Franken ist die Sehnsucht nach der Bundesliga einfach nicht kleinzukriegen. Am Mittwoch (20.45 Uhr) bietet sich dem «Club» im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 mal wieder eine größere Fußball-Bühne. Dass die Gäste eine ähnliche Entwicklung samt Katastrophenstart und aufsteigender Form in den jüngsten Spielen vorweisen, lässt auf einen munteren Abend hoffen. «Wir wollen für Furore sorgen», sagte 04-Trainer Markus Weinzierl.

Nürnberg-Coach Alois Schwartz freut sich auf das Flutlicht-Match vor «großer Kulisse» von erhofften 30 000 Zuschauern. Zugleich bemühte sich der Trainer, die Erwartungen zu dämpfen. Trotz der lukrativen Partie im Pokal – ein Einzug ins Achtelfinale würde den chronisch klammen Nürnbergern mindestens 630 000 Euro an Extra-Einnahmen bescheren – habe die Liga weiter oberste Priorität. «Der Pokal ist ein Zubrot, eine schönen Finanzspritze», betonte Schwartz.

Mit dem 2:0 gegen Erstliga-Absteiger Hannover 96 ist dem FCN die Generalprobe für den Pokal geglückt. «Nachdem wir die Pflichtaufgabe gut erfüllt haben, hoffen wir, auch die Kür gut hinzukriegen», sagte Schwartz. Mit der Form der jüngsten Wochen, in denen der «Club» vier Partien nacheinander gewonnen und nur ein Gegentor kassiert hatte, ist die Überraschung denkbar. «In einem Spiel ist alles möglich», meinte Schwartz, der um den angeschlagenen Dave Bulthuis bangt.

Der Schlüssel zum Erfolg könnte neben Zweitliga-Toptorjäger Guido Burgstaller, der in den jüngsten fünf Partien sechsmal traf und insgesamt schon bei acht Saisontoren steht, Schlussmann Thorsten Kirschbaum sein. Dieser hatte «Club»-Urgestein Raphael Schäfer als Nummer eins abgelöst und zuletzt zwei Elfmeter nacheinander pariert.

Dabei waren die ersten drei Spiele für den gebürtigen Franken noch komplett in die Hose gegangen. Allein in Bochum (4:5) kassierte er fünf Gegentore. «Sich da so rauszubuddeln, so eine Körpersprache und Sicherheit auszustrahlen», das beeindrucke Schwartz sehr.

Auch die Schalker wussten nach ihrem desaströsen Saisonstart mit fünf Niederlagen in den ersten fünf Partien zuletzt wieder zu überzeugen. Nach dem souveränen 3:0 am Sonntag gegen Europa-League-Starter FSV Mainz 05 sieht Weinzierl sein Team «auf einem guten Weg».

Im Gegensatz zu seinem Trainerkollegen Schwartz dürfte Weinzierl bei der Aufstellung etwas rotieren und «den einen oder anderen Wechsel vornehmen», wie er am Dienstag ankündigte. Für den gebürtigen Niederbayern ist der Auftritt in Franken auch mental kompliziert, gilt es doch den Fokus zu behalten und die Gedanken nicht schon zum Ruhrpott-Derby in Dortmund am Samstag abschweifen zu lassen.

Ein Europacup-Starter als Gegner, Flutlicht, ein gut gefülltes Stadion, zwei leidenschaftliche, befreundete Fangruppen, ein Traditions-Duell zweier ehemaliger Rekordmeister: All das klingt schon wieder sehr nach großem Fußball, so wie ihn sich die Franken nach zweieinhalb Jahren Bundesliga-Abstinenz vorstellen. Zur Aufstiegsfrage gab Coach Schwartz übrigens keine Einschätzung ab.

Fotocredits: Daniel Maurer
(dpa)

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