Schöneborn nach Debakel: «Schlimmer geht es nicht mehr»
Rio de Janeiro – Fragen an die Moderne Fünfkämpferin Lena Schöneborn nach ihrem enttäuschenden 32. Platz bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Wie ist Ihr Fazit, mehr Pech kann man nicht haben?
Schöneborn: Nein, nicht zu dem Zeitpunkt. Ich dachte, Schwimmen wäre heute das Emotionalste und das Schlimmste und danach wäre es vorbei. Dann war ich im Parcours und wurde eines besseren belehrt.
Wie oft ist Ihnen so etwas schon passiert?
Schöneborn: Null Punkte, das hatte ich zuletzt vor acht Jahren vielleicht. Schlimmer geht es nicht mehr.
Ab welchem Moment haben Sie gewusst, dass das heute nichts mehr wird mit einer guten Platzierung?
Schöneborn: Das war ziemlich unwirklich. Ich hatte diese Situation so, so lange nicht. Nach der ersten Verweigerung wusste ich, es ist echt schlecht, aber es geht halt weiter. Und nach der zweiten hatte ich dann auch schon ziemlich die Nase voll. Ich habe ihn halt nicht drüber gekriegt, ich konnte nicht viel anderes machen. Und das war eigentlich das Frustrierende.
Sind Sie jetzt sauer auf das Pferd?
Schöneborn: Ja, schon. Die Reiterin vor mir hat das schon bestätigt. Die ist abgestiegen und hat gesagt, der ist unehrlich. Dadurch bin ich dann schon sauer darauf, das muss halt nicht sein.
Wie haben Sie sich denn dann motiviert, weiterzumachen?
Schöneborn: Erst hatte ich wirklich gar keine Lust. Aber es sind ja auch Freunde hierher gekommen, und die Zuschauer. Eigentlich war es eine tolle Atmosphäre und ich glaube, das liegt so in der Natur des Fünfkämpfers, wenn du irgendwie kannst, dann machst du den Wettkampf zu Ende. Er war jetzt kein starkes Laufen und Schießen, ich hatte keine Spannung, ich hatte keine Lust. Aber den Wettkampf zu Ende zu bringen, das gehört für mich einfach dazu.
Sie hatten nach London gesagt, so wollen Sie nicht aufhören.
Schöneborn: Mit diesem Wettkampf werde ich sicherlich nicht aufhören, aber vier Jahre sind halt echt eine lange Zeit, da muss man sonst viel für zurückstecken. Und irgendwann muss man mit seinem Leben halt auch mal was anderes anfangen, ich kann ja nicht Sport machen auf dem Niveau bis ich 60 bin. Da ist es schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Wenn ich noch woanders mehr Fuß fassen möchte, dann muss ich das halt irgendwann mal machen.
Stand heute würden Sie Olympia 2020 in Tokio aber noch nicht vollends ausschließen?
Schöneborn: Stand heute würde ich es eher ausschließen, als dass es passiert. Zu 90 Prozent nicht. Aber sag niemals nie. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass das mir heute das hier passiert?
Fotocredits: Sebastian Kahnert
(dpa)