Schalkes Saison zum Vergessen trübt Huntelaar-Abschied

Gelsenkirchen – Erst Frust, dann Gänsehaut: Als Klaas-Jan Huntelaar mit drei seiner vier Kinder und Freundin Maddy an der Hand 20 Minuten nach Schlusspfiff durch das Spalier der Mitspieler noch einmal die Arena-Bühne betrat, erhoben sich die Zuschauer.

Mit Ovationen und Sprechchören huldigten sie dem 33 Jahre alten Stürmer, der den FC Schalke 04 nach sieben Jahren schweren Herzens verlässt. «Schalke ist mein Verein, der geht unter die Haut, und der geht da nicht mehr weg», rief der erfolgreichste Torjäger der Clubgeschichte nach Sturm-Legende Klaus Fischer den königsblauen Fans zu. «Tschüss und Glückauf!»

Tränen der Rührung übermannten den Niederländer, der seit 2010 in 238 Pflichtspielen 126 Tore erzielte, trotz der emotionalen Inszenierung nicht mehr. «Meine Tränen habe ich schon verbraucht», gestand der «Hunter» später. «Jedes Mal, wenn ich nach Schalke gefahren bin. Ich wusste ja, es wird mein letztes Heimspiel.»

Gleichwohl genoss der einstige Bundesliga-Torschützenkönig, der beim 1:1 gegen den Hamburger SV im letzten Saison-Heimspiel nochmals in der Startelf stand und in der 80. Minute unter tosendem Applaus den Rasen verließ, den Abschied von seinem Herzensclub in vollen Zügen. «Das ist schön, dafür habe ich sieben Jahre auf Schalke gearbeitet. Das ist das Schönste an Schalke, die Fans sind ja sozusagen die Chefs des Vereins», erklärte der Stürmer, der nur etwas traurig war. «Weil wir das erste Mal in den sieben Jahren kein Europa geschafft haben.»

Vor dem Anpfiff waren bereits Dennis Aogo, Sascha Riether, Torhüter Timon Wellenreuther und Bayern-Leihspieler Holger Badstuber von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies verabschiedet worden. Aber nur Huntelaar bekam noch seine eigene Bühne unter dem Video-Würfel, auf dem besondere Momente seiner erfolgreichen Zeit vorüber flimmerten. Sogar sein ehemalige Mitstreiter Raúl sendete Grüße. «Wir sind die zu großen Dank verpflichtet. Du bist ein Stück Schalke, und wir wünschen uns alle, dass du immer ein Stück Schalke bleibst», sagte Tönnies.

Wie Huntelaar weiß auch Badstuber noch nicht, wohin sein Weg führen wird. «Die Reise ist jetzt hier für mich zu Ende. Ab Sommer kommt etwas Neues und darauf freue ich mich», sagte der im Januar vom Rekordmeister ausgeliehene Innenverteidiger. «Es war von Anfang an so geplant, dass es fünfeinhalb Monate werden», betonte der 28-Jährige. Er verlasse Schalke mit sich und den Verantwortlichen im Reinen.

Badstuber, der nicht zu den Bayern zurückkehrt, liebäugelt mit einem Wechsel ins Ausland. Gegen die Münchner hegt er keinen Groll, obwohl sie ihn nicht zurückhaben wollen. «Für mich war es vom Gefühl her von Anfang an klar, dass ich nicht mehr zu Bayern München zurückkehre.» Dissonanzen gebe es deshalb nicht: «Bayern war für mich 15 Jahre pure Liebe, pure Leidenschaft. Wenn ich nach München komme, habe ich dort meine Freunde, auch in der Mannschaft. Das ist das, was zählt.»

Fotocredits: Ina Fassbender
(dpa)

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