Schalke schludrig bei Pflichtsieg gegen Sechstligist

Freiburg – Markus Weinzierl brachte es nüchtern auf den Punkt. «Wir haben nicht geglänzt, aber unsere Pflichtaufgabe erfüllt», sagte der Trainer des FC Schalke 04 nach dem letztendlich ungefährdeten Erfolg gegen den sich tapfer wehrenden FC 08 Villingen in der ersten DFB-Pokalrunde.

Der haushohe Favorit bot gegen den fünf Klassen tiefer spielenden südbadischen Verbandsligisten weitgehend eine pomadige und lustlose Vorstellung. In der Verfassung und mit dieser laschen Einstellung könnten die Königsblauen beim Saisonstart der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt einen herben Reinfall erleben. «Es ist klar, dass wir in einer Woche mehr bringen müssen», sagte Weinzierl.

Die Profis kommentierten ihren schwachen Auftritt gegen den kecken Sechstligisten vor 14 400 Zuschauern im Freiburger Schwarzwaldstadion am Samstag durchaus kritisch. «Wir haben geschludert und den Gegner eingeladen», bemängelte Kapitän Benedikt Höwedes nach dem 4:1 (2:0) mangelnde Spielfreude und Durchschlagskraft. Johannes Geis räumte ein: «Es war ein Pflichtsieg, nichts Berauschendes von uns. Wir wollten anders auftreten.» In der Liga werde es ein anderes Spiel, versicherte der Mittelfeldmann: «Deswegen bin ich nicht beunruhigt. Aber es ist klar, dass wir noch an einigen Schrauben drehen müssen.»

Vor allem im Angriff und im Aufbau haperte es. Aber auch die Abwehr leistete sich einige unerklärliche Unachtsamkeiten und Schnitzer. Dass Schalke gegen den Sechstligisten in der Schlussminute das 1:4 durch den eingewechselten Mario Ketterer kassierte, ging Höwedes gewaltig gegen den Strich. «Das Gegentor war ärgerlich, eine Verkettung von Fehlern», sagte der Innenverteidiger. «Wir haben kleine Schwächen aufgezeigt bekommen, daraus können wir lernen.» Dabei hatte Weinzierl bei seiner Pflichtspiel-Premiere die stärkste verfügbare Startformation nominiert, einschließlich der drei Zugänge Naldo, Breel Donald Embolo und Abdul-Rahman Baba. Aber nur vier Tore durch Dennis Aogo (10.), Embolo (19.), Geis (75.) und Klaas-Jan Huntelaar (86.) waren auch nach Weinzierls Vorstellung zu wenig. Schalke hatte zwar mit zwei Pfostenschüssen Pech, aber Villingen hatte ebenfalls noch einige gute Chancen.

«Jeder erwartet, dass du da zehn Dinger rein schießt, aber die spielen in der sechsten Liga auch guten Fußball», relativierte Manager Christian Heidel den Schalke-Schongang. Für ihn war es «ein souveräner und ungefährdeter Sieg insgesamt». Deswegen sei er zufrieden. «Ich habe schon andere erste Runden erlebt», wies er auf Pleiten mit seinem ehemaligen Verein FSV Mainz 05 hin.

Die Verlierer waren zurecht stolz auf ihre prima Vorstellung. Völlig überraschend hatten sie den Erstliga-Stars lange Paroli geboten, sich keinesfalls hinten eingeigelt, sondern munter attackiert und auch konditionell gut mitgehalten. «Wir haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert», sagte Villingens Trainer Jago Maric. «Die Jungs haben das gut gemacht.» Als weiterer Trost bleibt dem FC 08, dass er durch die Einnahmen seine Schulden in Höhe von 166 000 Euro tilgen kann.

Fotocredits: Uli Deck
(dpa)

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