SC Freiburg feiert Leidenschaft: Sieg mit «absolutem Willen»
Freiburg – Die Breisgau-Brasilianer sind in Freiburg längst Geschichte. Der Sportclub kann inzwischen auch einfach nur kämpfen. «Wer gewinnen will muss fighten, das gehört dazu», sagte Siegtorschütze Vincenzo Grifo nach dem 1:0 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt.
«Die Mannschaft hat gekämpft. Man sieht, dass sie eine Einheit ist – vor allem zu Hause.»
Gepflegt Fußball spielen können die Mannschaften des SC Freiburg schon seit Jahren, das war schon unter Langzeittrainer Volker Finke so. Dass ein Team aber ein hitziges Spiel wie das Duell mit der als Tabellen-Sechster angereisten Eintracht vor allem über die Leidenschaft für sich entscheidet, ist ungewohnt. In der ersten Hälfte war Frankfurt trotz der frühen Freiburger Führung durch Grifo nach vier Minuten die spielbestimmende Mannschaft – nach dem Seitenwechsel verloren die Hessen dann aber vor 24 000 Zuschauern im Schwarzwald-Stadion zunehmend die Kontrolle.
«Wir sind aus der Kabine gekommen und hatten wenig Zugriff, weil der Gegner sehr viel aggressiver war, sehr viel bissiger und zweikampfstärker. Freiburg hat uns den Schneid abgekauft», sagte Eintracht-Trainer Niko Kovac über die hitzigste Phase der Partie. «Die zweite Halbzeit war sehr hektisch, da haben wir die Linie verloren. Das ist klar zu kritisieren», schimpfte Eintracht-Vorstand Fredi Bobic nach dem zweiten sieglosen Spiel nacheinander. «Das war nicht okay, da muss man seine Linie wieder finden.»
Statt weiter über viel Ballbesitz auf Fehler zu warten, leisteten die Eintracht-Profis Mitte der zweiten Halbzeit mit vielen Fouls, Nickligkeiten und Gemeckere ihren Beitrag zur hitzigen Stimmung. Dass Freiburgs Kicker die Atmosphäre zu ihren Gunsten nutzen konnten, ist ebenfalls eine Entwicklung – wenn auch eine mitunter schmerzhafte. Onur Bulut musste nach einem Zusammenstoß minutenlang unter einer Atemmaske behandelt werden. Er sei zwischenzeitlich «weg gewesen. Das hätte auch anders ausgehen können», berichtete Streich.
An das bevorstehende Heimspiel gegen Tabellenführer Bayern München wollten die Frankfurter Verantwortlichen noch gar nicht denken. «Jetzt kommen zwei Wochen Pause erst mal», sagte Bobic. «Wir versuchen immer, uns zu verbessern und daran zu arbeiten. Da hat das heutige Spiel schon einiges aufgezeigt», antwortete Sportdirektor Bruno Hübner auf die Frage, was bis zum Duell mit dem Rekordmeister geschehen müsse. Details nannte er nicht. «Das machen wir intern.»
Freiburgs Coach Streich kann dagegen voller Zufriedenheit und Stolz in die Länderspielpause gehen. «Das war nix für Ästheten. Aber wir hatten einen großen, großen Willen», lobte er. «Der Schlüssel war heute dieses Unbedingte.» Wie Maximilian Philipp vor dem Treffer einem schlampigen Querpass der Frankfurter Verteidiger hinterher jagte, sei «bemerkenswert». Auch sonst sei sein Team keinem Zweikampf aus dem Weg gegangen. «Wir haben heute gewonnen über den absoluten Willen», sagte Streich. «Es war ein Abnutzungskampf.»
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(dpa)