Sarajevo 1984: Eine Olympia-Stadt wird zur Ruine
Pyeongchang – IOC-Chef Juan Antonio Samaranch erklärte die ersten Winterspiele auf dem Balkan zu den «best organisierten in der Geschichte» und lobte im Februar 1984 die Sportstätten in Sarajevo. Unglaublich, was sich acht Jahre später im blutigen Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina abspielte.
Im prunkvollen Zetra-Eispalast, in dem Katarina Witt und die Eistänzer Jayne Torvill und Christopher Dean 1984 die Fans zu Tränen rührten, lagerten neben Essensrationen der Luftbrücke bald auch Leichen. Später zerfiel die Halle zu Schutt und Asche. Die Schanze am Berg Igman, auf der Jens Weißflog das erste Olympia-Gold erkämpfte, barst im Gewehrfeuer der Soldaten. Aus der einst modernsten Bobbahn der Welt, auf der DDR-Pilot Wolfgang Hoppe zweimal Gold holte, wurde ein Artillerieposten serbischer Freischärler.
Der Verfall der Sport-Heiligtümer hatte 1992 begonnen, als sich Bosnien-Herzegowina per Volksentscheid von der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien loslöste und für unabhängig erklärte. Die jugoslawische Führung in Belgrad versuchte, die Unabhängigkeit Bosniens mit Waffengewalt zu verhindern. Ein verheerender Krieg war die Folge.
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(dpa)